So vergingen die letzten Tage in Gongshan…

… und wir können es eigentlich noch immer nicht ganz fassen, dass tatsächlich ein ganzes Jahr vorbei sein soll.

1.-11.07.2013 Hier ein ‚kleiner‘ Nachtrag was zwischendurch noch alles in Gongshan passiert ist:

Anfang Juli waren die Abschlussprüfungen ‚unserer‘ Grundschüler und danach nahmen wir auch schon gleich Abschied: Abschiedsbriefe und Abschlussfotos hatten wir in den vergangenen Wochen bereits geschrieben und gemacht und so ging es jetzt nur noch fröhlich ans QQ-Nummern austauschen und Lebewohl sagen.

Bei den Abschlussfotos die Kinder mal ruhig zu bekommen war eine Kunst für sich...

Bei den Abschlussfotos die Kinder mal ruhig zu bekommen war eine Kunst für sich…

... und natürlich auch jede Menge Poserfotos

… und natürlich mussten auch jede Menge Poserfotos gemacht werden

Die häufigsten Fragen die dabei aufkamen waren natürlich: Kommt ihr bald wieder?/Wann kommt ihr wieder? Und: Kann ich euch in Deutschland besuchen?

Der Abschied von den Kindern fiel uns nicht besonders leicht und als sie alle, so glücklich über den Abschluss der Prüfungen und den Beginn der Ferien, vom Schulgelände strömten, wurde uns klar: Jetzt ist es tatsächlich vorbei… aber wie die Kinder hatten auch wir eigentlich gar keine Zeit groß darüber nachzudenken, denn da Nina bereits am 17. aus Gongshan wegfahren wollte, mussten noch eine Menge Leute getroffen und Orte besucht werden. 🙂

Anfangen wollten wir eigentlich mit Aluo in Dimaluo 迪麻洛, doch da hat uns die Regierung einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wir hatten bereits alles für eine Mini-Überraschungsparty für Nina in die Wege geleitet – Gäste eingeladen, die extra für diesen Abend nach Dimaluo gefahren sind usw. – doch dann bekamen wir morgens um neun Besuch von Mu 老师, der uns mitteilte, dass wir um fünf Uhr unbedingt zu einem ganz wichtigen Treffen/Essen kommen müssten. Nina und Franzi, die beide noch in Bingzhonguo 丙中洛 waren, weil sie eigentlich nach Dimaluo wandern wollten, setzten sich also gleich in den nächsten Bus zurück und so ging es kurz vor fünf zum Essen.

Niemand hat uns zuvor gesagt mit wem wir uns eigentlich treffen würden – wir gingen die ganze Zeit davon aus, dass es einige Leute vom Bildungsministerium sein würden, da diese zuvor bereits angekündigt hatten uns nochmal einladen zu wollen – deshalb waren wir umso überraschter, als wir vor dem Gongshaner Sekretär der Kommunistischen Partei, dem hiesigen Propagandaminister und zwei weiteren hohen Beamten standen… natürlich nicht in unseren schicksten Klamotten…

Eine halbe Stunde lang bedankten sie sich bei uns für unser Kommen und überhaupt für alles und sie redeten und redeten (wie Chinesen halt so sind) um uns plötzlich mit der Frage zu konfrontieren, was wir denn an ihrem Schulsystem ändern würden. Etwas überrumpelt dachten wir uns nur: „Äh… wollt ihr jetzt eine ehrliche Antwort? Äh… kritisieren können wir euch eigentlich aber nicht… äh… äh…“ Wir haben dann irgendwas von kleineren Klassen vor uns hin genuschelt und erklärt, dass sie eigentlich schon auf dem richtigen Weg sind – alles sehr diplomatisch halt.^^

Danach überreichten sie uns einige Geschenke – 2 Bildbände über die Gegend und eine Tasche der Nu-Minderheit… als sie uns diese gaben erklärten sie, dass das aber nur der Anfang und Teil einer ganzen Tracht sei, für die wir am nächsten Tag zum Maßnehmen zur Schneiderin müssen! „Dann könnt ihr, wenn ihr nach Hause kommt, ganz viel über die Region hier und ihre Minderheiten erzählen und vorführen… (und natürlich Werbung für uns machen…)“ Das passt schon, immerhin haben wir dafür sehr hübsche Trachten bekommen (unser halber Kofferinhalt besteht inzwischen fast nur noch aus Trachten^^). Noch immer freudig überrascht ging es dann auf das Dach des Gebäudes um Fotos zu machen – wir kamen uns auch gar nicht komisch vor in unseren (nach einem Jahr doch schon etwas abgetragenen) Alltagsklamotten zwischen all den Anzugträgern und mit 5 Fotoapparaten und einer Kamera im Gesicht Oo… Dann kamen auch noch Leute in Minderheitentrachten dazu (Nu, Dulong, Tibet und Lisu) und es entstanden perfekte Propagandafotos – wir wollen gar nicht wissen, wofür sie die verwenden werden, aber Helen ist auch schon fest als Filmstar in einen Propagandafilm eingeplant^^…

Naja, um fünf Uhr haben wir uns getroffen, um halb sechs/sechs haben wir angefangen zu?… Richtig! Trinken, wie hätte es auch anders sein können… ab und zu kamen wir zwischendurch auch dazu einen Bissen des eigentlich vorzüglichen Essens zu uns zu nehmen, aber um acht Uhr war die ganze Gesellschaft so betrunken, dass wir uns nach Hause haben fahren lassen und um neun Uhr schlafend in unseren Betten lagen… Was man nicht alles tut um Minderheitentrachten zu bekommen und einen guten Eindruck zu hinterlassen.^^

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