Ein Jahr in Gongshan http://farfaraway.baihu.de Wed, 31 Jul 2013 16:47:32 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7.26 Der seltsame Fall der höchst illegalen Grenzüberschreitung einiger Ziegen http://farfaraway.baihu.de/der-seltsame-fall-der-hochst-illegalen-grenzuberschreitung-einiger-ziegen/ http://farfaraway.baihu.de/der-seltsame-fall-der-hochst-illegalen-grenzuberschreitung-einiger-ziegen/#comments Wed, 31 Jul 2013 16:44:43 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1051 … erzählt aus der Sicht von Nadja P. und Helen K.

20.-22.07.2013

Nachdem Nina abgereist war und auch Franzi sich zu einem weiteren Besuch ins Dulontal aufgemacht hat, beschlossen Helen und ich, unseren Masterplan in die Tat umzusetzen!

Seitdem wir gehört/gesehen hatten wie dicht wir tatsächlich an der tibetischen Grenze wohnen (von Bingzhongluo aus sind es vielleicht 30 km), wollten wir mal einen Fuß auf die andere Seite setzten und langsam wurde die Zeit immer knapper, denn die Abreise steht, zumindest für einige von uns, kurz bevor.

Trotz des anhaltenden schlechten Wetters…

Sichtweite am Morgen

unsere Sichtweite am Morgen…

…machten wir uns am 20. Juli auf nach Bingzhongluo, denn um am nächsten Tag möglichst früh aufbrechen zu können wollten wir dort eine Nacht verbringen… was aber im Endeffekt keine gute Idee war, denn was macht man in einem Ort, in dem es nicht viel zu tun gibt? Richtig, man kauft ein! -.- (Wie Helen all ihre Tachten nach D schafft wird das Mysterium von Gongshan werden ;)…)

Da wir keine Ahnung hatten wie wir zur Grenze kommen sollten überlegten wir uns schon alles mögliche und unmögliche – am coolsten wäre natürlich eine Mitfahrgelegenheit auf einem echten Tibetermotorat (mit Wimpeln und lauter Tibetermusik) gewesen, aber leider gestaltete sich die Suche nach einem, der gewillt war uns beide mitzunehmen als recht schwierig…

Also machten wir uns notgedrungen am nächsten Morgen zu Fuß auf den Weg (denn es gab nicht mal Minibusse die bis nach Qiunatong 秋那桶, einem Ort auf halbem Weg zur Grenze, fuhren) – „Und wenn wir die ganze Strecke laufen und dann bei der Grenzstation übernachten müssen, wir gehen heute noch nach Tibet!“

Trotz (oder gerade wegen) diesen wolkenverhangenen Bergen läuft man doch gerne und wenn dann auch noch alles so grün ist...

Trotz (oder gerade wegen?) diesen wolkenverhangenen Bergen läuft man doch gerne und wenn dann auch noch alles so unglaublich grün ist fehlen einem beinahe die Worte…

Glücklicherweise sah das Wetter ein, dass es uns ernst damit war und es nieselte die meiste Zeit nur leicht vor sich hin und so wurden wir kaum nass als keines der, in der ersten Stunde an uns vorbeikommenden, 5 Autos uns mitnehmen wollte. Irgendwo zwischen Bingzhongluo und dem Steintor hielt dann doch mal eines und obwohl es das aussah als könnte es kaum mehr weiterfahren:

Mitfahrgelegenheit Nr.1

Mitfahrgelegenheit Nr.1

nahm es uns mit!… für ganze 500 Meter, denn der Fahrer schaffte es doch tatsächlich die nahezu einzige Abbigung nehmen zu wollen, die überhaupt auf dem ganzen Weg liegt! Also ging es zu Fuß weiter und gerade als es nach 2 Stunden zügigen Marsches (wir wussten ja nicht, ob wir nicht vielleicht die ganze Strecke würden laufen müssen) heftiger anfing zu regnen hielt ein tibetischer Bus neben uns: stilecht mit Aufklebern außen, Gebaumel-Zeugs über der Frontscheibe und tibetischer Musik aus den Lautsprechern. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als er uns tatsächlich mitnahm, obwohl er so schüchtern war, dass er kein einziges Wort herausgebracht hat.

Mitfahrgelegenheit Nr. 2

Mitfahrgelegenheit Nr. 2

 

An der ersten Grenzkontrolle kurz nach Qiunatong erzählten wir noch wahrheitsgemäß, dass wir nur bis zur Grenze wollen um ein paar Fotos zu machen, denn uns fielen keine gescheiten Ausreden ein und tatsächlich kannten sie uns auch, bzw. hatten von den Englischlehrern aus Gongshan gehört. Sie meinten zwar, dass wir eventuell bei der nächsten Kontrolle damit nicht mehr durchkommen würden, aber wir könnten weiter. Unser Fahrer hatte netterweise auf uns gewartet und nahm uns auch weiterhin mit, durch eine Landschaft, die immer einsamer und zerklüfteter wurde:

Waren auf der Karte noch Siedlungen eingezeichnet gewesen, stellten diese sich bald als Häuseransammlungen mit maximal 3 Gebäuden heraus:

…und immer noch ging es weiter. Vorbei an Wasserfällen, die aufgrund der starken Regenfälle überall die Berge herunterflossen (und hier und da auch mal die Straße unter Wasser setzten) und Horden von Ziegen, die herrenlos die Straßen entlangirrten.

Irgendwann hielt unser Fahrer plötzlich an und meinte, dass wir jetzt da seien… „Häh? Jetzt schon? Und wo waren die anderen Grenzkontrollen? Wir sind jetzt wirklich an der Grenze? Oh… Wir sind sogar schon in Tibet?“ „Ja, ja, ja und nochmal ja…“ Es sah nicht aus, als würde noch viel kommen, aber wir wollten lieber nicht riskieren in die nächste Grenzkontrolle zu fahren oder unserem Fahrer Ärger zu machen indem wir ihn baten uns noch ein Stückchen weiter mitzunehmen, außerdem wussten wir nicht wie ‚unsere‘ Grenzpolizisten (die kurz nach Qiunatong) reagiert hätten, wenn wir nicht noch am selben Tag zurückgekehrt wären und so stiegen wir aus…

Da standen wir nun also – mitten im Nirgendwo, hinter uns gleich 4 Schilder die ankündigten, dass man jetzt nach Tibet komme und Ausländer diese Grenze nicht überschreiten dürften, daneben ein hübscher Wasserfall und sonst nichts und niemand weit und breit… Irgendwie fühlten wir uns beinahe um eine richtige Grenze betrogen…^^

Als erstes mussten wir natürlich sofort Fotos machen:

Nadja in Tibet

Nadja in Tibet,..

... und Helen in Tibet :)

… Helen in Tibet und…

... beide in Tibet :)

… beide in Tibet 🙂

… und uns auf dem Schild verewigen:

ein kleines 'Suchbild' ;)

ein kleines ‚Suchbild‘ 😉

Dann wurden tibetische Stein als Mitbringsel eingesammelt und wir machten vor dem Wasserfall sitzend Mittagspause:

Wir konnten einfach nicht fassen, dass das wirklich alles sein sollte, aber so war es. Dahinter kommt für Kilometer erstmal nichts mehr und dann irgendwann das erste tibetische Dorf, aber das war dann auch schon alles. Wir saßen also so da, noch immer über all das hier staunend/grübelnd (bei so scharfen Einreisebedingungen muss es doch auch eine richtige Grenze geben, oder etwa nicht?), als sich plötzlich mit lautem Blöcken eine Ziegenherde bemerkbar machte.

Ohne sich auch nur im gerigsten um die Schilder zu kümmern trotteten sie die Straße entlang, hier und da mal haltend um etwas zu fressen, aber doch sehr zielsicher in Richtung Tibet unterwegs. Fasziniert beobachteten wir, wie eine Ziege nach er anderen ohne Probleme (und ohne Passierschein) die Grenze überschritt und wir dachten uns nur: Ziege müsste man sein, die machen sich keine Gedanken darüber was sie dürfen oder nicht…

... wir wollen auch...

… wir wollen auch…

Kurz nachdem wir diese Szene beobachtet haben beschlossen wir uns dann doch langsam auf den Rückweg zu machen, denn aus dem Plan, zur Not an der Grenze zu übernachten, konnte ja nun nichts mehr werden…^^

Das Wetter wurde immer besser – für 5 Minuten schien sogar mal die Sonne, womit keiner von uns gerechnet hatte, und so habe ich mal wieder einen Sonnenbrand bekommen^^ – die Landschaft war so schön, dass ich alle 2 Meter anhalten musste um ein Foto zu machen und außer ein paar Ziegen trafen wir keine anderen Lebewesen – so dass wir uns schon fragten, ob wir wohl die komplette Strecke zurücklaufen müssten (immerhin waren wir knapp 2 Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen). Irgendwann hielt dann doch mal ein Motoradfahrer (einer der wenigen, der alleine unterwegs war, was wirklich eine Seltenheit ist!) und fragte uns wo wir denn hin wollten, und nur zu gerne hätten wir ja gesagt, aber er fuhr leider Richtung Tibet und so haben wir schweren Herzens ablehnen müssen… das wäre der krönende Abschluss gewesen, auf einem Tibetermotorad zurückfahren zu können!

Die 3. Mitfahrgelegenheit... zumindest beinahe... es wäre auch zu schön gewesen ;)

Mitfahrgelegenheit Nr. 3… zumindest beinahe… es wäre auch zu schön gewesen 😉

Wir liefen also weiter und uns überholten 2-3 Autos, die uns jedoch alle nicht mitnehmen wollten… das hatten sie dann davon, denn wir überholten sie fröhlich nach einer Stunde selber wieder: ein Laster hatte einen kleinen Teil der Straße weggebrochen und saß mit einem seiner Hinterräder fest, was bedeutete, dass er erst komplett entladen werden musste um sich befreien zu können und das dauerte natürlich seine Zeit (er hatte die merkwürdigsten Sachen geladen, es sah aus wie Straßenlaternen und Toiletten… O.o…)… Nach 3-4 Stunden holten uns die Autos langsam wieder ein und diesmal wurden wir tatsächlich auch mitgenommen – so hat sich also eigentlich alles perfekt für uns ergeben: wir konnten den schönsten Teil des Weges zu Fuß zurücklegen und dabei die Landschaft genießen:

…und später dann, als der Teil kam, den wir schon kannten, wurden wir gefahren. Alles in allem war es also ein sehr erfolgreicher Ausflug und Abends fielen wir müde, aber glücklich in unsere Betten… 🙂

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Der Big Buddha von Leshan http://farfaraway.baihu.de/der-big-buddha-von-leshan/ http://farfaraway.baihu.de/der-big-buddha-von-leshan/#comments Wed, 31 Jul 2013 16:40:53 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1058 Big Buddha

Big Buddha

Sa, 27. Juli – Susi: Heute sollte unsere 5-Tagesreise beginnen. Geplant war ein Trip zum großen Buddha von Leshan, von dort zum Emei Shan, dort 3 Tage hochwandern und dann von dort nach Bifengxia, einer Pandaforschungsstation. Wir packten also unsere Sachen für die nächsten paar Tage, weil das große Gepäck wollten wir bei Ninas Onkel lassen, weil „Bergsteigen“ mit großem Gepäck macht glaube ich nicht wirklich Spaß. Da wir am nächsten Morgen früh aufstehen wollten, weil wir zusammen mit Micha, einem weiteren Freiwilligen, und seiner Schwester zusammen zum Big Buddha von Leshan fahren wollten, packten wir den Großteil auch schon am Abend vorher. Also hieß es nur noch Reste zusammensuchen und ab zur U-Bahn. Dort war wieder das Sicherheitsprozedere, diesmal wurde Nina rausgezogen und sie musste ihren Rucksack aufmachen. Ihr Deo wurde als Gefahrengut erkannt und musste dableiben. Diskutieren half nicht, da mein Deo es durch die Kontrolle geschafft hatte, ließen wir Ninas einfach da. Was solls. Ärgerlich ist nur, dass man in China nicht wirklich Sprühdeo nachkaufen kann, also wenn meins auch noch wegkommen sollte müssen wir wohl auf Deo-Roller umsteigen. Naja, wird schon alles schiefgehen 🙂 Jedenfalls fuhren wir daraufhin zum Tianfuplatz, wo wir am Tag vorher den Eingang zur U-Bahn gesucht hatten, und nahmen von dort ein Taxi zu dem Busbahnhof, wo wir uns mit den anderen treffen sollten. Dort nutzte Nina die Gunst der Stunde und holte noch etwas Geld, während ich auf die beiden warten sollte, lustig, wusste ja nicht wie sie aussehen, aber es war doch erstaunlich einfach die beiden zu erkennen, nicht umsonst wird man hier ja ständig nach Fotos gefragt. Nach kurzem Gespräch mit dem Verlauf: „Sprichst du deutsch“; „Ja“; „Bist du die Freundin von Nina“; „Ja“ war alles wichtige schnell geklärt. Die Tickets hatten die beiden und so konnten wir gleich zum Bus gehen. Wir fuhren 2,5 Stunden bis nach Leshan, dort wurde man beim Aussteigen gleich wieder umwimmelt von tausenden Leuten, die ihre „Schnäppchen“ vorstellen wollten. Wir ignorierten sie und nahmen einen Bus für 1 Yuan zum Big Buddha. Klappte alles soweit ganz gut. Im Bus bekamen wir noch einen Anhänger geschenkt mti Band, dass wir ihn als Kette oder Armband tragen können. Naja, hübsch ist was anderes, aber was soll’s – Geschenke 😀 An der Endhaltestelle kauften wir auch gleich ein Ticket zum Emei Shan, damit das erledigt war. Micha und Mareike wollten auch auf den Emei Shan, allerdings eine andere Strecke laufen. Naja, wir kauften 2 Tickets, einmal für den Big Buddha von Leshan und dann für einen Buddhapark, mit dem fingen wir dann auch an. Wir liefen dort hindurch, und effektiv war es einfach ein Vergleich der verschiedenen Buddhas in den verschiedenen Ländern, meist auch mit Nachbildungen, aber war doch ganz interessant.

Das Prachtstück des Oriental Buddha Parks

Das Prachtstück des Oriental Buddha Parks – so viele Hände müsste man auch haben!

Anschließend ging es zum großen Buddha, da waren natürlich schon ein paar mehr Leute, der chinesische Tourismus funktioniert wirklich, wie man ihn sich vorstellt. Hinfahren, 15 Fotos machen, weitergehen, nicht wirklich was mitnehmen, ist teilweise glaube ich einfach auch ein bisschen schade. Um den Buddha auch von unten zu betrachten musste man eine Treppe hinunter, da die nach unten hin immer enger wurde, und letztendlich nur einer stehen bleiben musste, um alles aufzuhalten, staute es sich Ewigkeiten auf, ich glaube wir standen bestimmt eine Stunde ehe wir unten waren. Das war nicht besonders angenehm, es war ein sehr warmer Tag und dazu noch ziemlich schwül, dass heißt, jede Pore war geöffnet und man musste nichtmal etwas machen um innerhalb von Minuten klitschnass zu sein, aber es hat sich gelohnt, der Buddha ist echt imposant, dafür, dass die heutigen Hilfsmittel in dem Sinne nicht vorhanden waren.

Der Big Buddha!

Der Big Buddha!

Die Schlange nach unten... kriechen in der prallen Sonne

Die Schlange nach unten… kriechen in der prallen Sonne

Endlich unten!

Endlich unten!

Susi und Buddha

Susi und Buddha

Wir gingen daraufhin zum Ausgang, folgten natürlich dem falschen Schild und landeten beim South Gate, wir waren mitten in der Pampa und wussten nicht wie wir zum Haupteingang kamen. Die Leute mit verschiedensten Verkehrsmitteln wollten uns alles andrehen, letztendlich nahmen wir für 15 Yuan einen Kleinbus. Am Haupteingang gaben wir unser Ticket ab und warteten auf den Bus zum Emei Shan. Der kam auch bald, zusammen mit ein paar Chinesen fuhren wir dann zum Fuße des Berges. Wie wir schon kannten: beim Aussteigen wurden wir umwimmelt, wie ich das liebe… Wir beschlossen letztendlich zum Teddy Bear Hotel zu gehen. Das war im Lonely Planet empfohlen und tatsächlich war man dort sehr hilfsbereit: Ein Angestellter setzte sich gleich mit einer Karte und uns an einen Tisch und erklärte uns alle möglichen Routen auf den Berg. Wir fragten, ob es noch 4 Dormbetten gab, gab es nicht. Was uns allerdings sehr verwunderte: wir konnten zu viert dort schlafen in 3 Betten, nachdem wir uns ein Zimmer angeschaut hatten und sahen, dass die Betten bestimmt 1,40 oder so breit waren, war das kein Problem. Das hab ich noch nie erlebt, dass gesagt wurde, ihr könnt zu viert hier schlafen, aber nur in 3 Betten. Daraufhin bestellten wir auch in dem Hostel noch Essen und verschwanden daruafhin im Bett, immerhin sollte morgen die Wanderung auf den Emei Shan beginnen.

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Backe, backe Kuchen! http://farfaraway.baihu.de/backe-backe-kuchen/ http://farfaraway.baihu.de/backe-backe-kuchen/#respond Wed, 31 Jul 2013 16:30:36 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1016 Fr, 12. Juli – Nachdem die Regierung unsere schönen Pläne etwas durchkreuzt hatte, kamen wir am Donnerstag, also einen Tag später als geplant, doch noch zu Aluo. Allerdings mussten wir noch bis Mittag warten, da man uns noch die Nu-Trachten anpassen wollte.

Morgens gingen wir also erstmal mit Max und Jonas frühstücken: Yakbuttertee (an den Nadja sich auch nach einem Jahr nicht gwöhnt hat^^) und ganz viel frisches, heißes Baba mit Tofupaste. Mmmmh! Danach brachten wir die beiden zum Bus und chillten uns in den Park um ein paar Anrufe zu tätigen: „Wie sieht das aus, erinnert ihr euch noch daran, dass ihr uns Trachten versprochen habt? (Immerhin ward ihr gestern auch schon etwas angeheitert…) Können wir die vielleicht jetzt schon anpassen lassen, wir wollten nämlich noch Freunde besuchen…“ Sofort schickte das Bildungsministerium Sofia, um uns zu dem Trachtenladen zu bringen, machmal können sie ja wirklich schnell sein…

Wir liefen also los und dachten im Stillen bereits „hmmm…ist das jetzt…?“ – „ja, es ist!“ Schon standen wir wieder bei der Trachtenomi, die wir in den vergangenen Wochen bereits mehrfach aufgesucht hatten:

Nina hat sich eine tibetische Tracht bestellt (1. Mal), unsere Schule hat uns beiden eine Lisu-Tracht geschenkt (2. Mal)…

Nina und Nadja in den Trachten der Lisu-Minderheit vor dem Schulgebäude

Hier in unseren neuen Lisu-Trachten vor dem Schulgebäude…

... und auf unserem Dach :)

… und auf unserem Dach 🙂

…beim Abholen der Lisu-Tacht haben wir uns in einen kurzen tibetischen Männerrock verliebt und ihn als „Gongshan-Uniform“ auserkoren (3. Mal) und jetzt dann auch noch die Nu-Tachten!

Sie lachte genauso darüber wie wir, dann nahm sie die paar Maße, die sie noch nicht hatte (nicht so viele^^) und ließ uns die Stoffe aussuchen und bereits am nächsten Morgen konnte Nina dann ihre Tracht abholen (wir anderen mussten leider noch etwas warten, weil noch einige andere große Bestellungen vor uns dran waren, aber inzwischen haben wir sie auch abholen können) 🙂

Danach packten wir rasch unsere Sachen zusammen, neben einer halben Packung Eier, einer Tüte Mehl, Zucker, einem Kilo Yakbutter (als wir die kauften wurden wir ganz erstaunt gefragt, was wir denn mit so viel Butter machen würden, etwa alles essen?… wir kaufen ja auch immer mal wieder welche für die anderen Freiwilligen^^) und Dr. Oetkers Backpulver war das nicht mehr viel und warum wir das wohl einpackten? Es kann doch wohl nur einen einzigen Grund geben?… Ja! Aluo hat einen Backofen! Als wir ihn das erste mal sahen konnten wir es kaum glauben, immerhin ist Dimaluo nicht gerade der größte Ort in dem wir hier in China waren, und zugegeben, er ist nicht besonders groß, aber er erfüllt seinen Zweck wunderbar.

Also belagerten wir als erstes nach unserer Ankunft die Küche und das Ergebnis war ein Limettenkuchen, der sich sehen (und essen ;)…) lassen konnte! Die chinesischen Touristen die noch im Hostel untergebracht waren fragten Aluo am nächsten Morgen ganz begeistert was das denn sei und wie man es zubereiten würde und er erklärte da müssten sie uns fragen 🙂

Franzi und Helen bei der Zubereitung.

Franzi und Helen bei der Zubereitung.

Der fertige Kuchen!

Der fertige Kuchen!

Leider war aus der Gruppe der 8 Tibeter (die tags zuvor, aufgrund unserer Einladung, nach Dimaluo gefahren war) nur noch Rosie (der Ex-Dreadlock-Tibeter) übrig geblieben, aber er hatte seine Musikinstrumente (Trommeln und Xianzi) trotzdem dabei und so verbrachten wir noch einen gemütlichen letzten Abend in Dimaluo.

 

By the way: Das Rätsel um ‚Kartoffel‘ ist nun auch gelöst!

Sandra (eine Mitarbeiterin der französischen Hilfsorganisation, die in den Bergdörfer geht und Käse zubereitet und immer auf ihren Zwischenstops in Gongshan bei uns vorbeischaut) erzählte uns einmal von einer sehr lustigen Begebenheit: Sie bauen irgendwo auf dem Berg gerade einen Shelter (eine Schutzhütte für Wanderer über die Berge) und eines Tages tauchte ‚Tudou‘ (zu deutsch: Kartoffel) bei ihnen auf und erklärte sie würde jetzt ein paar Tage bei ihnen wohnen. Punkt. „Ok, wie siehts denn aus, kannst du vielleicht Feuer machen?“ „Nein.“ „Kannst du kochen?“ „Nein.“ „Mmmmh… Dann wirst du es jetzt wohl lernen müssen.“ „Nein, ich bin doch keine Hausfrau!“

Wie das damals ausgegangen ist wissen wir gar nicht so genau, aber man stelle sich unsere Überraschung vor, als die Frau, die gerade bei Aluo in der Küche aushalf, plötzlich von Rosie mit ‚Tudou‘ angeredet wurde! Wir wissen gar nicht, was interessanter ist, wie sie zu Aluo gekommen ist/was sie da gerade macht, dass sie anscheinend kochen gelernt hat, oder dass sie scheinbar wirklich Kartoffel heißt…^^

Wobei auch wir inzwischen zum Teil unsere Essensspitznamen bekommen haben: Helen ist 南瓜 (Kürbis), Xiyu ist 玉米 (Mais) und Nadja heißt inzwischen 辣椒 (Paprika/scharf)…^^

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So vergingen die letzten Tage in Gongshan… http://farfaraway.baihu.de/so-vergingen-die-letzten-tage-in-gongshan/ http://farfaraway.baihu.de/so-vergingen-die-letzten-tage-in-gongshan/#respond Wed, 31 Jul 2013 16:03:14 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1046 … und wir können es eigentlich noch immer nicht ganz fassen, dass tatsächlich ein ganzes Jahr vorbei sein soll.

1.-11.07.2013 Hier ein ‚kleiner‘ Nachtrag was zwischendurch noch alles in Gongshan passiert ist:

Anfang Juli waren die Abschlussprüfungen ‚unserer‘ Grundschüler und danach nahmen wir auch schon gleich Abschied: Abschiedsbriefe und Abschlussfotos hatten wir in den vergangenen Wochen bereits geschrieben und gemacht und so ging es jetzt nur noch fröhlich ans QQ-Nummern austauschen und Lebewohl sagen.

Bei den Abschlussfotos die Kinder mal ruhig zu bekommen war eine Kunst für sich...

Bei den Abschlussfotos die Kinder mal ruhig zu bekommen war eine Kunst für sich…

... und natürlich auch jede Menge Poserfotos

… und natürlich mussten auch jede Menge Poserfotos gemacht werden

Die häufigsten Fragen die dabei aufkamen waren natürlich: Kommt ihr bald wieder?/Wann kommt ihr wieder? Und: Kann ich euch in Deutschland besuchen?

Der Abschied von den Kindern fiel uns nicht besonders leicht und als sie alle, so glücklich über den Abschluss der Prüfungen und den Beginn der Ferien, vom Schulgelände strömten, wurde uns klar: Jetzt ist es tatsächlich vorbei… aber wie die Kinder hatten auch wir eigentlich gar keine Zeit groß darüber nachzudenken, denn da Nina bereits am 17. aus Gongshan wegfahren wollte, mussten noch eine Menge Leute getroffen und Orte besucht werden. 🙂

Anfangen wollten wir eigentlich mit Aluo in Dimaluo 迪麻洛, doch da hat uns die Regierung einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wir hatten bereits alles für eine Mini-Überraschungsparty für Nina in die Wege geleitet – Gäste eingeladen, die extra für diesen Abend nach Dimaluo gefahren sind usw. – doch dann bekamen wir morgens um neun Besuch von Mu 老师, der uns mitteilte, dass wir um fünf Uhr unbedingt zu einem ganz wichtigen Treffen/Essen kommen müssten. Nina und Franzi, die beide noch in Bingzhonguo 丙中洛 waren, weil sie eigentlich nach Dimaluo wandern wollten, setzten sich also gleich in den nächsten Bus zurück und so ging es kurz vor fünf zum Essen.

Niemand hat uns zuvor gesagt mit wem wir uns eigentlich treffen würden – wir gingen die ganze Zeit davon aus, dass es einige Leute vom Bildungsministerium sein würden, da diese zuvor bereits angekündigt hatten uns nochmal einladen zu wollen – deshalb waren wir umso überraschter, als wir vor dem Gongshaner Sekretär der Kommunistischen Partei, dem hiesigen Propagandaminister und zwei weiteren hohen Beamten standen… natürlich nicht in unseren schicksten Klamotten…

Eine halbe Stunde lang bedankten sie sich bei uns für unser Kommen und überhaupt für alles und sie redeten und redeten (wie Chinesen halt so sind) um uns plötzlich mit der Frage zu konfrontieren, was wir denn an ihrem Schulsystem ändern würden. Etwas überrumpelt dachten wir uns nur: „Äh… wollt ihr jetzt eine ehrliche Antwort? Äh… kritisieren können wir euch eigentlich aber nicht… äh… äh…“ Wir haben dann irgendwas von kleineren Klassen vor uns hin genuschelt und erklärt, dass sie eigentlich schon auf dem richtigen Weg sind – alles sehr diplomatisch halt.^^

Danach überreichten sie uns einige Geschenke – 2 Bildbände über die Gegend und eine Tasche der Nu-Minderheit… als sie uns diese gaben erklärten sie, dass das aber nur der Anfang und Teil einer ganzen Tracht sei, für die wir am nächsten Tag zum Maßnehmen zur Schneiderin müssen! „Dann könnt ihr, wenn ihr nach Hause kommt, ganz viel über die Region hier und ihre Minderheiten erzählen und vorführen… (und natürlich Werbung für uns machen…)“ Das passt schon, immerhin haben wir dafür sehr hübsche Trachten bekommen (unser halber Kofferinhalt besteht inzwischen fast nur noch aus Trachten^^). Noch immer freudig überrascht ging es dann auf das Dach des Gebäudes um Fotos zu machen – wir kamen uns auch gar nicht komisch vor in unseren (nach einem Jahr doch schon etwas abgetragenen) Alltagsklamotten zwischen all den Anzugträgern und mit 5 Fotoapparaten und einer Kamera im Gesicht Oo… Dann kamen auch noch Leute in Minderheitentrachten dazu (Nu, Dulong, Tibet und Lisu) und es entstanden perfekte Propagandafotos – wir wollen gar nicht wissen, wofür sie die verwenden werden, aber Helen ist auch schon fest als Filmstar in einen Propagandafilm eingeplant^^…

Naja, um fünf Uhr haben wir uns getroffen, um halb sechs/sechs haben wir angefangen zu?… Richtig! Trinken, wie hätte es auch anders sein können… ab und zu kamen wir zwischendurch auch dazu einen Bissen des eigentlich vorzüglichen Essens zu uns zu nehmen, aber um acht Uhr war die ganze Gesellschaft so betrunken, dass wir uns nach Hause haben fahren lassen und um neun Uhr schlafend in unseren Betten lagen… Was man nicht alles tut um Minderheitentrachten zu bekommen und einen guten Eindruck zu hinterlassen.^^

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Eine unterhaltsame Rückfahrt http://farfaraway.baihu.de/eine-unterhaltsame-ruckfahrt/ http://farfaraway.baihu.de/eine-unterhaltsame-ruckfahrt/#respond Wed, 31 Jul 2013 06:32:07 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1006 mmmh… doof… irgendwie ist dieser Artikel nur als Entwurf gespeichert und nicht veröffentlicht worden… aber besser spät als nie 🙂

07.06.2013 (zeitlich hinter dem Gemüseauto/Longyuan-Artikel einzuordnen)

Die Rückfahrt aus dem Dulongtal war, wie alles hier in China, ein ganz eigenes Erlebnis… Abgesehen von den holprigen Straßen und den vielen Kurven (die wir ja jetzt schon fast gewohnt sind) hatten wir dieses Mal nämlich den lustigsten Minibusfahrer, den man sich vorstellen kann.

Wir haben ihn bereits auf der Hinfahrt getroffen (in einem uns entgegenkommenden Auto) und er fiel uns hauptsächlich deswegen auf, weil einige von uns beinahe schlotternd im Auto saßen, während er oben ohne unterwegs war… bei weit aufgerissenem Fenster^^

Als es also daran ging Sonntag früh den Linienbus zurück nach Gongshan zu besteigen äußerte Franzi die Hoffnung, dass es doch bestimmt lustig wäre, wenn wir ausgerechnet diesen Busfahrer hätten und siehe da, er war es… und die Fahrt mit ihm übertraf alle unsere Erwartungen:

Aufgeteilt auf zwei Linienbusse – eigentlich etwas größere Geländewägen – hatten Nina und Helen ursprünglich einen Vorsprung von gut 15 Minuten, dieser war jedoch nichts im Vergleich zu den Geschwindigkeitsrekorden, die unsere Fahrer versuchte auf den zumeist ungeteerten Straßen aufzustellen.

Und so hatten wir die beiden nach kurzer Zeit wieder einge- und bald auch überholt. Also blieben Helen, die den denkbar unbequemsten Platz auf einem Holzschemel im Kofferraum des ersten Linienbusses ergattert hatte, und mir nur wenige, aber dafür recht unterhaltsame Minuten uns in Zeichensprache nach dem Wohlbefinden des jeweils anderen zu erkundigen. Auch Ninas Platz war nicht wirklich der angenehmste, denn hier in China zählen auch Holzbretter die zwischen 2 Bänke geklemmt werden als offizielle Sitze und so wurde sie, ohne den Halt einer Rückenlehne, recht wild durcheinander geschüttelt.

Kurz nach der Überholung des ersten Linienbusses fragte dann unser Fahrer ob wir Angst hätten oder ob er noch schneller fahren solle, woraufhin wir natürlich erklärten Angst hätten wir keine und er könne sich das mit der Geschwindigkeit aussuchen, also beschleunigte er weiter (auf unglaubliche 25-30 km/h^^). Und Angst hatten wir auch wirklich keine – jedoch zum Teil das Gefühl, dass unsere Räder sich längere Zeit in der Luft als auf dem Boden befanden, aber irgendwie war das ganze einfach nur unglaublich lustig.

Nach einer kurzen Mittagspause (in der uns die anderen auch wieder einholten) ging es dann auch in einem gemächlicheren Tempo weiter, weshalb wir umso erschrockener waren als es plötzlich einen Schlag tat und eine der Scheiben aus dem Auto flog – wir waren zu dem Zeitpunkt wirklich gemächlich unterwegs! Es ist zum Glück nichts passiert und als dann auch noch eine zweite Scheibe zu Bruch ging war das dann schon beinahe langweilig^^

Ohne weitere Zwischenfälle kamen wir daraufhin sicher und heil und um die Erfahrung einer weiteren sehr unterhaltsamen chinesischen Busfahrt reicher, in Gongshan an 🙂

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Mit Giovanni durch Chengdu http://farfaraway.baihu.de/mit-giovanni-durch-chengdu/ http://farfaraway.baihu.de/mit-giovanni-durch-chengdu/#comments Wed, 31 Jul 2013 03:29:09 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1038 Fr, 26. Juli – Eigentlich wollten wir am Freitag zum Qingchengshan, einem Berg in der Nähe Chengdus mit ganz vielen Treppen, so eine Art Übung für den Emei. Nachdem wir uns morgens gemütlich fertiggemacht hatten und mit einem Tuctuc zum Schnellzugbahnhof getuckert waren, sahen wir aber, dass erst nachmittags um halb drei ein Zug dahin fahren würde… schade wars! Also fuhren wir stattdessen zurück zum Restaurant meines Onkels (das sie immer nur als „店“ – „Der Laden“ – bezeichnen) und chillten ein wenig unter dem Ventilator. Kurz nach dem Mittagessen kam dann Ayuan vorbei, ein Student der hiesigen Universität, der mit meinem Onkel und meiner Tante befreundet ist. Er wollte uns zusammen mit seiner Freundin Juanjuan die schönsten Flecken Chengdus zeigen. Nebenbei konnten wir noch das Verkehrsnetz Chengdus ein wenig kennenlernen… in die Stadt gings mit der U-Bahn. Da gabs erstmal eine Sicherheitskontrolle, dann kaufte man an einem schicken Touchautomaten Tickets und kam durch die Absperrung, alles etwas ähnlich wie die Schwebebahn in Taipeh. Die Fahrt dauerte dann ca. eine halbe Stunde, sodass man sich schön an die Klimatisierung gewöhnen konnte, dementsprechend ächzten wir, als wir hinaus in die schwüle Hitze kamen.

Das erste Ziel war die Kuanzhai-Xiangzi (宽窄巷子), zwei parallele Straßen, die alte (auf alt gemachte?) Häuser mit ganz vielen Tourishops, Essen, etc. beinhalten. Manche der angebotenen Dinge waren ganz lustig, wie z.B. Lollis in Tierformen aus Karamell, die live gemacht wurden. Wir holten uns einen Schmetterling bzw. eine Libelle und lutschten beim Weiterschlendern daran.

Der Karamellkünstler

Der Karamellkünstler…

...und sein Werk

…und sein Werk

Der nächste Ort war dem ersten sehr ähnlich, auch alles für die Touristen und das liebe Geld. Zum Glück hatte Ayuan Interessanteres zu erzählen, als die Läden in den Schaufenstern hatten… 😉 Er wird nächstes Jahr seinen Abschluss machen und will danach für eine Weile nach Italien, nach Mailand. Daher lernt er seit einem Monat Italienisch und wir konnten immerhin ein paar Brocken austauschen (auch wenn keiner von uns wusste, was „ich spreche kein italienisch“ auf italienisch heißt…;) ). Sein italienischer Name ist Giovanni. Außerdem erzählte er von seinen Reisen durch China, u.a. eine Fahrradtour nach Tibet im letzten Sommer (will auch!!!). Viel Gesprächsstoff, auch während der nächsten Besichtigung, dem Wuhouci, der dem Königreich Shu (Liu Bei) aus der Geschichte der drei Reiche gewidmet ist. Da drin konnte man auch riesige, etwas unbequeme Holzmöbel erwerben, was wir natürlich nicht taten, zum ausruhen waren sie aber ganz nett. Nun war die Tour auch schon fast am Ende, wir wollte noch etwas Kaltes trinken, was sich als gar nicht so einfach herausstellte.. letztlich nahmen wir ein Taxi zum Tianfuplatz und landeten im Pizzahut. Naja, die Smoothies dort waren kalt und sehr lecker. Danach verabschiedete sich Giovanni schon, da er seine Freundin zum Bahnhof bringen wollte. Wir tauschten noch E-mailadressen etc. aus, dann blieben wir alleine zurück im schön klimatisierten Restaurant.

Die ganze Truppe

Die ganze Truppe: Ayuan (Giovanni), Juanjuan, Nina und Susi (v.l.n.r.)

Nicht lange danach wagten wir uns aber doch wieder hinaus, weil ich noch eine CD kaufen wollte, in einem Buchladen wurden wir auch fündig. Dann hieß es nach Hause kommen und das wollte wir auf eigene Faust mit der Ubahn versuchen. An der Sicherheitskontrolle mussten wir erstmal einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen, um zu beweisen, dass es kein Sprengstoff war (?!!!!), danach quetschten wir uns mit tausend anderen Chinesen in die Ubahn. Wir standen zwar die ganze Fahrt aber schafften es dann auch selbstständig zurück zum Laden. Ha!

Nachdem wir so die Generalprobe für den nächsten Tag (da wollten wir alleine mit der Ubahn in die Stadt und Micha treffen, um nach Leshan zu fahren) bestanden hatten, konnten wir beruhigt essen, packen und schlafen gehen.

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Von Shangri-La nach Chengdu http://farfaraway.baihu.de/von-shangri-la-nach-chengdu/ http://farfaraway.baihu.de/von-shangri-la-nach-chengdu/#comments Fri, 26 Jul 2013 13:43:02 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1027 Mi, 24. Juli – Do, 25. Juli – Susi

Heute Morgen war gegen 9 aufstehen. Wie immer war Nina vor mir munter, und weckte mich dann, da heute unser letzter Tag in Shangri-La war, hieß es dann Sachen packen und auschecken. Unser Flug nach Chengdu am Abend sollte um 22 Uhr losfliegen und wir beschlossen gegen halb 8 ein Taxi zum Flughafen zu nehmen. Wir packten also unser Zeug, gaben es vorne ab und checkten aus und machten uns dann auf die Suche nach etwas Essbarem. Es gab wieder die Art Fladenbrote und dazu Yakbuttertee. Ich muss sagen, meins ist es nicht, ich kann mir vorstellen, dass sich Leute sicher da reinlegen würden.. aber ich muss ihn nicht unbedingt haben. Naja, danach ging es zu einem Tempel im Ort mit einer riesigen Gebetsmühle. Wir haben leider nicht genug Leute gefunden, um sie zu drehen.

Anschließend wollten wir in das Museum vom Einmarsch der roten Armee. Nina meinte es wäre einfach nur total lustig, weil man es einfach nicht ernst nehmen kann, aber das hatte auch gerade zu. Nun war es mittags um 12 und wir beschlossen nochmal die Hügel um den Ort zu erkunden, auf denen auch Tempel waren. Das taten wir dann auch, wir suchten ein wenig und fanden dann einen Wegweiser zum „Hühnertempel“. Als wir oben angekommen waren, war sehr schnell klar, woher der Name kam, es gab viele Hühner, alles war recht hübsch dort oben, viele viele viele Gebetsfahnen. Nachdem wir den Fahnen folgten kamen wir in einen kleinen Wald, wo wir einer Einheimischen begegneten, die Pilze oder derartiges suchte. Irgendwelche Bodenpilze… Naja, wir stellten bald fest, dass dann nichts mehr kommt und gingen den Hügel wieder herunter.

Susi vor einem Zelt aus Gebetsfahnen

Susi vor einem Zelt aus Gebetsfahnen

Wir überlegten uns, dass wir ja nochmal aus der Altstadt rauskönnten und Eis essen könnten. Wir gingen also hinaus und kamen wieder an dem Kiosk vom Tag vorher an, jeder suchte sich ein Eis aus und dann waren wir wieder bei diesem Tibetladen und da lächelte mich so eine Gebetsfahne an… Ja, sie ist nun in meinem Besitz 😀 Dann gings wieder zurück zum Hostel, wo wir dann nochmal versuchten den Bericht auf dem Blog hochzuladen vom Tag vorher, diesmal hatte es geklappt und dann machten wir uns auf den Weg zum „Arro Khampa“, dem Restaurant, das wir am Tag vorher gesucht hatten, beim Erkunden der Stadt hatten wir es dann doch noch gefunden. Dort bestellten wir jeder etwas zu Essen, Nina gebratene Nudeln mit Yakfleisch und ich bestellte gebratenes Yak a la calzone oder so. Letztendlich war es gefülltes Brot was ein wenig vom Geschmack her an Flammkuchen erinnerte. Dort saßen wir eine Weile, redeten über Gott und die Welt und dann war es Viertel 8 und wir beschlossen dass wir uns langsam auf den Weg machen könnten zurück zum Hostel um unsere Sachen zu holen. Das taten wir dann auch und als wir dann an der Hauptstraße ankamen, kamen viele Taxis vorbei, aber alle besetzt. Als dann die ganzen leeren Taxis kamen, hatten wir gerade einen Taxifahrer auf 25 Yuan runtergehandelt.. Für den Preis fuhr er uns dann auch zum Flughafen. Dort waren wir dann viel zu früh, der Check-in hatte noch nichtmal geöffnet… Nach etwa einer Stunde rumsitzen machte der auf. Wir stellten uns erst an die kürzere Schlange an… Schade, war die erste Klasse, also nochmal. Als wir dann drankamen und unsere Bordkarten hatten, ging es auch schon weiter zum Sicherheitscheck. Dort wollte ich meinen Brustbeutel mit allen wichtigen Unterlagen abmachen, den ich ja immer unter dem Oberteil trage, damit der nicht einfach geklaut werden kann. Der Angestellte bedeutete mir gleich, dass ich das nicht machen soll, ich zeigte ihm, dass da noch der Beutel dran hing.. und dann wars ok, Nina und ich vermuten er dachte, ich wollte meinen BH ausziehen oder so.. weil der ja auch schwarze Träger hat, keine Ahnung, aber eine lustige Vorstellung ist es schon 😀 Nach weiterem Warten und Stadt-Land-Fluss spielen und Chinesen beim Kartenspielen zugucken konnten wir einsteigen. Eine Weile blieb der Fensterplatz neben uns frei, wir hofften dass niemand kam, dass ich ans Fenster rutschen konnte, aber es kam jemand, mist. Naja, wir hoben 10 min früher ab und es dauerte nicht lange bis die schon wieder erloschenen Anschnalllampen wieder angingen… Turbulenzen.. ich war kurz davor mein Testament zu schreiben… aber letztendlich landeten wir dann doch sicher in Chengdu, puh. Dort wurden wir dann von Ninas Onkel erwartet. Wir fuhren dann mit dem Auto vom Flughafen zu dem Onkel, wo wir dann relativ bald auch ins Bett gingen.

 

Diesen Morgen war wieder recht entspannt alles. Wir schliefen relativ lange und dann begann der Tag. Wir waren noch eine Weile in der Wohnung mit Ninas Onkel und dann gingen wir am späten Vormittag in das Restaurant von Ninas Onkel und ihrer Tante. Dort gab es Essen.. viel Essen… sehr viel Essen.. ich glaub ich kann nach dem Tag kein essen mehr sehen.. 😀

Das Restaurant von Ninas Onkel

Das Restaurant von Ninas Onkel – „Just eat“!

Essen mit Gabel!
Essen mit Gabel!

Erst gab es Obst, dann gab es Erdnüsse, dann gab es Spaghetti Bolognese, dann gingen wir 2 Läden weiter und es gab Eis – taiwanesisches Eis. Man hat einen Kern aus purem Eis und dann Mangosirup und etwas puddingartiges drüber. Es war ein riesengroßer Berg. Danach fuhren wir mit einem Fahrserviceauto etwa eine Stunde aus der Stadt raus zu einer Bewässerungsanlage. Das heißt man hatte einen Berg auf dem man rumwandern konnte, wieder mit einigen Tempeln und irgendwann kam man an den Fluss, der durch einen Damm halbiert wurde und konnte über eine Hängebrücke auf die andere Seite.

Die Dujiangyan-Bewässerungsanlage

Die Dujiangyan-Bewässerungsanlage versorgt Chengdu seit über 2000 Jahren mit Wasser

Ein Tempel auf dem Berg

Ein Tempel auf dem Berg – die Götter waren anscheinend mit den Erbauern der Anlage

Über den Kanal führte eine - echt chinesische - Hängebrücke!

Über den Kanal führte eine – echt chinesische – Hängebrücke!

Es war wunderschönes warmes, trockenes Wetter, so wie wir es garnicht kannten, aber auch im Laufe des Nachmittags fing es an zu regnen.. zu früh gefreut. Naja, nach ein wenig herumwandern kamen wir wieder zum Ausgang, eigentlich sollte um 6 die Fahrerin da sein.. war sie aber nicht, Ninas Onkel rief nochmal an, sie meinte, es dauert noch. Wir warteten also.. bis Viertel 8, dann kam sie endlich. Morgen fliegt Ninas Onkel nach Taiwan, eigentlich wollte er sie buchen, damit sie ihn zum Flughafen bringt, aber das ließ er bei der Pünktlichkeit dann doch sein. Während wir warteten, wurde ich wieder ein paarmal fotografiert, lustig, dass die Leute glauben ich kriege es nicht mit, so offensichtlich, wie sie es machen… Naja, sollen sie machen.. Dort waren auch einige Musikanten, die sich gegenseitig übertönten, das Saxophon gewann.. Jedenfalls ging es anschließend zurück zu den Restaurant. Dort wurden wir schon erwartet und bald gab es auch Essen, es gab taiwanesisches Steak, die Soße war sehr pfeffrig, wodurch sie mir fast schon etwas zu scharf war, aber naja, war lecker. Ich dachte danach ich muss platzen und dann hieß es: es gibt Eiscreme! Schon wieder? Ich bin satt, nein wird hier nicht akzeptiert. Also gab es Eis, wieder ein Riesenberg, aber nach einer Schale streikte ich. Dann unterhielten sich alle am Tisch über die Reisepläne, ich saß nur da als Deko, mitreden konnte ich ja nicht 😀 Ich verstand immer mal ein einzelnes Wort, aber das reichte meist nicht aus. In der Runde hatte ich schnell den Namen „Ting bu tong“ oder so ähnlich geschrieben weg, was so viel bedeutet wie: ich verstehe nicht, in der Tat treffend, hatten sie auch teilweise Probleme mit der Aussprache von Susi. Naja, gegen 10 oder so ging es dann auch wieder in die Wohnung, dort wollt eich eigentlich noch Wäsche waschen, aber es wurde dann angeboten, dass die Wäsche doch in der Waschmaschine gewaschen werden könnte, fand ich gut 😀

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Wuhu, Sonnenbrand! http://farfaraway.baihu.de/wuhu-sonnenbrand/ http://farfaraway.baihu.de/wuhu-sonnenbrand/#comments Wed, 24 Jul 2013 07:59:55 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=1019 Di, 23. Juli

Hallo ihr Lieben! Zugegeben, wir haben uns schon eine Weile nicht gemeldet… gerade bin ich (Nina) mit Susi unterwegs. Wir sind in Kunming gestartet, im Dauerregen nach Lijiang und gerade in Shangri-La. Was das Berichteschreiben betrifft, ist Susi deutlich fleißiger als ich, daher ist der Bericht zu unserem ersten Shangri-La-Tag und dem Besuch des Songzanlinklosters von ihr. Die Berichte der Tage davor lade ich demnächst hoch, vll schreib ich dann auch mal das ein oder andere. – Nina

Songzanlin

Songzanlin – in der Sonne!!!

Und hier kommt Susis Bericht:

Heute gegen halb 10 wurde ich von Nina geweckt, in unserem Zimmer kann man super gut schlafen, wir haben zwar nen Fenster, aber direkt davor ist eine Wand, man kann sich also vorstellen, wie viel Licht hineinfällt 🙂 Nunja, anschließend suchten wir uns etwas zum Frühstück, da Nina schon einmal hier war, wusste sie wo es gute Baozi gab, dort aßen wir dann auch. Anschließend wollten wir dann zu einem tibetischen Kloster, dafür mussten wir mit dem Bus fahren, es kam auch gleich einer und nach einer kurzen Fahrt kamen wir auch an. Dort kauften wir als erstes ein Ticket, unsere Studentenausweise sorgten dafür, dass wir weniger bezahlen mussten, zugegeben Ninas Ausweis war ein Blutgruppennachweis, aber da die hier sowieso nicht verstehen, was da drauf steht, war das kein Problem. Nunja, anschließend fuhren wir mit dem nächsten Bus den Hügel hinauf, bis auf 3300 Meter in etwa. Dort erwartete uns eine prunkvolle Tempelanlage bei Sonnenschein sowie ein See um den man wandern konnte, das taten wir dann auch, also wandern ist vielleicht das falsche Wort, man konnte herumgehen. Nunja, war ganz nett, überall hingen tibetische Gebetsfahnen und zu einer Stupa kletterten wir auch, von dort gingen auch ganz viele Girlanden ab.

Susi vor dem Kloster

Noch ohne Sonnenbrand… 😉

草原 - das Grasland

Der See – wisst ihr noch, wie es hier im Winter aussah?

Daraufhin gingen wir dann zu den Tempeln. Um dorthin zu kommen musste man ein paar Stufen hinauf, eigentlich garnicht so viele, aber bei der Höhe… man hat schon gemerkt, dass die Luft dünner war als weiter unten, aber wir kamen trotzdem an. Die Tempel sind grundsätzlich immer recht bunt dekoriert und es gibt viele verschiedene Buddhas in den verschiedenen Tempeln und es steht immer alles voll mit Opfergaben. Naja, nach einigem Herumschauen machten wir uns wieder an den Abstieg.

Die Hauptversammlungshalle

Die Hauptversammlungshalle

Als wir wieder aus dem Bus ausstiegen, mussten wir natürlich durch einen Souvenirshop, wir gingen hindurch und kauften natürlich nichts, wer hätte das gedacht. Da gerade kein Bus in die Stadt da stand, beschlossen wir schonmal vor zu laufen und ihn unterwegs anzuhalten, bald darauf kam auch einer, wir quetschten uns hinein (ja, er war gut gefüllt) und fuhren bis in die Stadt. Dort stiegen wir dann aus und gingen die Einkaufsstraße von Shangri-La entlang. Diesmal außerhalb der Altstadt, ist natürlich alles sehr viel günstiger. Wir waren auf der Suche nach Gebetsketten, Nina wollte 20 Stück, also hatten wir noch einiges vor uns, ich kaufte natürlich auch ein paar schöne, allerdings nicht so viele 😉 Als wir dann am Eingang der Altstadt ankamen, beschlossen wir das Zeug wegzubringen. Als wir rauskamen, fing es gerade an zu regnen.. Da Nina ihr Ziel noch lange nicht erreicht hatte machten wir uns weiter auf den Weg nach Gebetsketten zu kaufen, weit kamen wir nicht, ehe uns wieder ein monsunartiger Regenschauer erreichte. Ich hatte ja gedacht, da das Wetter heute recht schön war, dass meine Schuhe vllt. mal trocken werden. Falsch gedacht. Wir warteten noch eine Weile in einem Laden und machten uns dann wieder auf den Weg in die Stadt, dort kauften wir die restlichen Ketten und auf dem Rückweg fanden wir noch einen Tibetertanzkreis, wir tanzten ein wenig mit, zugegeben alle wussten was sie machen mussten, wir nicht. Und ich als Körperklaus sah bestimmt besonders elegant aus.. aber den Tibetern gefiel es. Nunja, danach machten wir uns auf den Weg zur Altstadt zurück, wollten bei einem Franzosen essen gehen, nachdem wir den nicht fanden, gingen wir zu einem Tibetischen Restaurant. Dort aßen wir Kartoffelcurry und Yakfleisch mit Tsampa.

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Warum hier jeder raucht… http://farfaraway.baihu.de/warum-hier-jeder-raucht/ http://farfaraway.baihu.de/warum-hier-jeder-raucht/#comments Sun, 23 Jun 2013 08:38:50 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=998 Alle rauchen

Foto © Xiyu Yang

So, 23. Juni 2013 – Ich weiß nicht, ob wir es schon einmal erwähnt haben, aber eine der Charakteristiken der Männer hier ist, dass sie alle rauchen. Und zwar wirklich alle. Manche sind Ketten-, manche nur Gelegenheitsraucher, manche rauchen während der Busfahrt, andere nur in den Pausen, die einen fragen, ob sie in der Wohnung rauchen dürfen, die anderen nicht, aber bis auf Aluo und den Schulleiter in Dimaluo haben wir hier noch keine Nichtraucher getroffen. Zigaretten werden außerdem ständig herumgetauscht – wer rauchen will, gibt gleich eine ganze Runde aus, hat man noch eine im Mundwinkel, steckt man sich die neue einfach hinters Ohr. Begegnen sich zwei Linienbusse unterwegs, wird erstmal angehalten und jeder Fahrer reicht dem anderen eine Zigarette rüber. Das Ganze fängt schon früh an – Helens und Franzis ultracoole Siebtklässler rauchen gerne mal im Unterricht (wobei das strenggenommen nicht erlaubt ist) – beschränkt sich aber meistens auf die Männer. Frauen sieht man tagsüber fast nicht und abends auch weniger rauchen als Männer. Eine Erklärung für das Ganze lieferte uns letzt ein netter junger Mann, der im Park unbedingt mit uns trinken wollte und sich wunderte, dass Domi nicht raucht. Die Tradition des Rauchens beruhe nämlich auf einer alten Legende:

Vor langer Zeit lebten ein junges Paar glücklich verliebt in einem Dorf. Eines Tages spürte die Frau auf einmal Schmerzen im Brustbereich und verstarb kurz darauf an Herzversagen. Ihr Mann war untröstlich, er begrub sie und weinte drei Tage und drei Nächte lang an ihrem Grab. Am vierten Tag ging er, völlig erschöpft, nach Hause und legte sich schlafen. Im Traum erschien seine Frau und fragte ihn: „Liebst du mich wirklich?“ Er antwortete: „Natürlich liebe ich dich!“. Als er am folgenden Tag wieder an ihr Grab ging, sah er eine kleine Pflanze, eine Tabakpflanze, die aus der Erde herausgewachsen kam. Halb verrückt vor Kummer und Sehnsucht fing er an, die Erde beiseitezuschaufeln, um seine Geliebte noch ein letztes Mal sehen zu können. Da sah er, dass die Pflanze aus ihrer Luftröhre herausgewachsen war. Verwundert bedeckte er ihr Grab wieder. In der nächsten Nacht erschien sie ihm wieder im Traum  und sagte zu ihm: „Jedes Mal, wenn du an mich denkst, sollst du die Blätter dieser Pflanze in deine Hand nehmen (und rauchen).“ So tat er es und seither rauchen alle Männer hier, in Gedenken an dieses Liebespaar oder an ihre eigene große Liebe.

So, jetzt wisst ihr auch, weshalb hier alle Männer rauchen… Wir fanden die Geschichte jedenfalls ziemlich witzig, zumal sie uns mit großem Ernst vorgetragen wurde. (Unsere eigene Theorie dazu: Die Frau wollte einfach, dass der Mann früh zu ihr ins Grab kommt, deswegen sollte er so viel rauchen 😉 ).

Früh übt sich...

Früh übt sich.. das ist zwar keine echte Zigarette, aber die Haltung hat dieser Drittklässler schon raus (Foto ©Xiyu Yang)

 

 

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Mit dem Gemüseauto nach Longyuan http://farfaraway.baihu.de/mit-dem-gemuseauto-nach-longyuan/ http://farfaraway.baihu.de/mit-dem-gemuseauto-nach-longyuan/#comments Wed, 19 Jun 2013 10:52:33 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=978 Am Samstag, 15. Juni, frühstückten Helen und ich morgens rasch Baozi und eine Art Pancake, dann machten wir uns auf die Suche nach einem Auto, das uns in den Norden des Dulongtals, nach Longyuan (龙元), bringen würde. Dort wollten wir eine weitere der insgesamt drei Grundschulen des Dulongtals besuchen und Kontaktdaten sammeln, um eine Verteilung dort für den Herbst planen zu können. Franzi ging es nicht besonders gut, daher blieben Nadja und sie in Kongdang, die Liukuler wollten sich nach Süden aufmachen, zur dritten Schule und zum Mondwasserfall.

Helen und ich spazierten nun erstmal die Straße hoch und sahen uns die Autos an, allerdings sah kaum eines davon so aus, als könnte es uns an unser Ziel mitnehmen. Auf einmal sahen wir vor uns eine Gestalt, die uns irgendwie bekannt vorkam… war das nicht Aluo? Rasch schlossen wir auf und begrüßten ihn – er schien nicht weniger überrascht, uns zu sehen, als andersherum 😉 Das Lustigste: Helen hatte die Touristin, mit der er unterwegs war, in Fugong getroffen und ihr dort von Dimaluo und dem Dulongtal vorgeschwärmt, sowie von Aluo erzählt („Wie, du kennst Aluo?!“). Die beiden wollten auch Richtung Norden, allerdings hatten sie schon eine Mitfahrgelegenheit für nur zwei Leute. Also liefen wir nach einem kurzen Plausch weiter. Hmm… besonders viel schien es nicht zu geben… Am Ende der Straße drehten wir um und schlenderten zurück, vorbei an einem Minivan, der gerade mit Gemüse beladen wurde, suchend um uns schauend. Der Geländewagenfahrer, den wir  als Nächstes fragten, wollte leider in die andere Richtung, also liefen wir weiter, insgeheim uns fragend, ob denn überhaupt irgendetwas fahren würde. Da sahen wir vor uns, neben dem Schultor das Gemüseauto stehen und, da wir ja sonst nichts hatten, fragten wir einfach mal, wohin es denn gehen sollte. „龙元!“ war die Antwort. „Oh, da wollen wir ja auch hin!!“ Der Beifahrer musterte uns etwas kritisch: „Es sind nur zwei Plätze frei…“ „Wir sind genau zwei Leute!“ Kurzes Zögern, dann wurde die Tür aufgeschoben und wir kletterten über Blumenkohl und Wassermelonen auf die hinteren beiden Plätze.

Meine Sitznachbarn

Meine Sitznachbarn – links Helen, rechts Blumenkohl und Wassermelone

Und schon ging es los: Außer uns waren noch drei Personen im Auto, der Fahrer, der jüngere Beifahrer und hinter ihnen eine Frau. Wir ratterten zunächst über eine Brücke, dann eine kurvige Asphaltstraße entlang Richtung Norden. Nach einer Weile erreichten wir eine kleine Häuseransammlung mit einem Kiosk am Straßenrand. Der Fahrer hielt an, die Tür wurde geöffnet und die Frau rief hinaus „买菜!买菜!“ („Kauft Gemüse! Kauft Gemüse!“). Schon kamen ein paar Dorfbewohner heran, die drei stiegen aus, öffneten den Kofferraum, packten Waage und Taschenrechner aus und das Verkaufen fing an. Helen und ich sahen uns etwas verdutzt an, aber wir hatten ja Zeit. Außerdem kam jetzt der Fahrer heran und drückte uns ein paar Pfirsiche in die Hand: „Esst!“ Also knabberten wir Pfirsiche und genossen die leicht skurrile Szene vor und hinter uns. Als alle versorgt waren, wurde der Rest wieder eingepackt und weiter ging es. Der nächste Stop war bei einer Art Neubausiedlung, eine dieser Häuseransammlungen, die die chinesische Regierung mit Vorliebe überall hinstellt. Diesmal stiegen wir aus und schlenderten etwas durch die Gegend, während beim Auto eifrig gefeilscht wurde. In diesem gemütlichen Tempo ging es dann weiter: Hier wurde ein Fisch verkauft, da eine Wassermelone, Blumenkohl, Bohnen, Frühlingszwiebeln…

Gemüseverkauf aus dem Kofferraum

Gemüseverkauf aus dem Kofferraum

Eifriges Feilschen

Während die einen eifrig feilschen…

Spaziergang auf eine Brücke

… machen die anderen einen Spaziergang

Gegen zwölf erreichten wir den Ort Longyuan, die Grundschule war aber etwas außerhalb. Also fuhren wir noch ein Stück mit, bis wir am Fuß eines staubigen Hangs hielten. „Da oben ist die Schule!“ sagte die Frau uns und stieg mit uns aus. Der jüngere Mann und sie kletterten uns voran den schmalen Pfad hoch, dann durch ein Tor und schon standen wir im Schulhof. Die Schüler hatten gerade gegessen, zwei junge Lehrer und ein paar Frauen saßen mit ihnen im Schatten, sie standen auf, als sie uns sahen. Rasch wurden Hocker für uns geholt, Äpfel und etwas zu trinken. Wir stellten uns kurz vor und stellten ein paar Fragen zu der Schule, so fanden wir heraus, dass sie 63 Schüler hat, die die erste bis dritte Klasse besuchen. Dann schlug einer der Lehrer vor, dass wir doch mit den Schülern etwas singen könnten. Wir stimmten freudig zu und ließen uns von ein paar Schülerinnen in einen Klassenraum führen. Hier fingen wir dann an, die Kinder zu bespaßen: Wir sangen ihnen vor (und wünschten uns, wir hätten die Gitarre dabei), brachten ihnen „What’s your name? I’m…“ und das „Hello, Hello“-Lied (Melodie: Bruder Jakob) bei. Dann ließen wir uns etwas von ihnen vorsingen, zeigten ihnen „Head, Shoulders, Knees and Toes“… Zwischendurch kam die Gemüseautofrau vorbei und meinte, sie würden weiterfahren, uns aber nachmittags um vier wieder abholen und mit zurücknehmen. Irgendwann verlagerten wir die Kinderunterhaltung auf den Schulhof und spielten dort Plumpsack mit den Kleinen. Als es uns zu warm wurde, ging es wieder ins Klassenzimmer, wo wir dann beide von einer Traube Kinder umgeben waren: Helen ließ sich ein paar Worte Dulong beibringen, ich sprach meinen die Zahlen von eins bis fünf auf Englisch vor. Helen machte dabei eine etwas beunruhigende Entdeckung: Die Haare eines Mädchens waren voller Nissen. Nun fiel uns auch auf, wie viele der Kinder kurze Haare hatten… und wir versuchten, etwas mehr Abstand zu ihnen zu halten. Zuletzt setzten wir uns draußen in den Schatten und plauderten mit den Kindern. Dabei fand ich heraus, dass eine von ihnen eine große Schwester in meiner fünften Klasse hat.

Kindertraube

Helen mit einer Traube von Kindern

Faszinierendes Männchen

Faszinierend fanden sie auch das Männchen an meiner Tasche 😉

 

Um zwei schlug eines der Kinder die Schulglocke, alle strömten in die drei winzigen Klassenräume. Ein junger Lehrer kam zu uns und fragte, ob wir nicht eine Stunde halten wollten, also übernahmen wir die dritte Klasse. Hier übten wir wieder ein wenig Konversation, sangen, dann brachten wir ihnen die Zahlen 1-5 bei und spielten am Ende das „Good Morning – Good Night“-Spiel, von dem sie ziemlich begeistert waren. Danach hielten wir noch eine Stunde in der ersten Klasse, die ganz ähnlich ablief. Am Ende malte Helen noch eine Weltkarte an die Tafel (gar nicht so einfacht, aus dem Kopf eine pazifikzentrierte Karte zu zeichnen!) und wir zeigten ihnen, wo Deutschland und wo China liegt. Die Pause über waren wir dann beschäftigt, verschiedene Orte auf der Karte zu zeigen und zu beschriften.

In der dritten Klasse

In der dritten Klasse

Eifriges Mitschreiben

Eifriges Mitschreiben

Und die Erstklässler

Und die Erstklässler

Diese Kleine hatte sogar ein Englischbuch

Diese Kleine hatte sogar ein Englischbuch – woher auch immer

Auf einmal gongte es wieder und die Kids strömten hinaus, wo sie anfingen, auf dem Schulhof im Kreis zu joggen. Der junge Lehrer saß daneben, zusammen mit einer Schülerin, die eine Fußverletzung hatte. Wir gesellten uns zu ihnen und ich fing an, mich mit dem Lehrer zu unterhalten. So berichtete ich von uns, dem Baumhausprojekt und der geplanten Kleiderverteilung, er erzählte von der Situation an der Schule:

„Ich bin seit drei Jahren an dieser Schule. Anfangs war es recht hart, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, kann man es gut aushalten. Die Gegend hier ist wirklich ziemlich abgelegen… Strom haben wir erst seit einem Jahr, Handyempfang gibt es hier nicht, dafür muss man fünf Kilometer Richtung Norden auf den Berg laufen. Für die Kinder hier ist das Leben schon ziemlich hart, manche von ihnen wohnen vierzig, fünfzig Kilometer weit weg. Wenn sie einmal im Monat eine Woche freihaben, kommen dann die Eltern und sie laufen die ganze Strecke zu Fuß nach Hause. Die Kleinen, die noch nicht so weit laufen können, werden getragen, die Hälfte der Strecke vom Vater, die andere von der Mutter. Bevor sie in die Schule kommen, sprechen die meisten kein Wort Mandarin, nur Dulong. Sie kommen ja auch nicht aus dem Dorf heraus, denn dazu müssten sie an Seilbrücken den Fluß überqueren, was für zu kleine Kinder unmöglich ist. Einige der Schüler hier haben Zahnbürsten, die teilen sie sich dann mit den anderen. Im Winter ist es besonders schwer auszuhalten, denn ab November schneit es auch im Tal und die wenigsten der Kinder besitzen warme Kleidung. Die besten unserer Schüler gehen nach der dritten Klasse nach Gongshan auf die Ci Kai Wan Xiao, so wie ihre Schwester hier… ein kluges Mädchen!“

 

Kurzes Ausruhen

Kurzes Ausruhen – rechts der junge Lehrer

Die süßen Kids

Egal, wo man sich hinsetzte, gleich war man umgeben von süßen Kindern

Während die Schüler um vier anfingen, die Schule zu putzen, schlug er uns vor, ein wenig die Gegend anzuschauen, und stellte uns zwei Schülerinnen zur Seite, die uns alles zeigen sollten. So liefen wir hinaus und erstmal durch das kleine „Dorf“ oberhalb der Schule. Danach stiegen wir wieder zur Straße hinunter und liefen zu einer Stromschnelle im Fluss, die wirklich ziemlich cool war. Als wir gerade wieder am Fuß des Hanges standen, kam das Gemüseauto zurück.

Blick von oben auf die Schule

Blick von oben auf die Schule

An der Stromschnelle

An der Stromschnelle

Blick zurück auf die Schule

Die Grundschule von Longyuan liegt idyllisch inmitten grüner Berge – die verhindern wiederum jeglichen Handyempfang

Mittlerweile war es schon fünf und wir machten uns etwas Sorgen, weil die anderen ja nicht wussten, wo genau wir waren (wir hatten uns für sechs Uhr angemeldet). Aber die Fahrer wollten sich etwas ausruhen und an der Schule hatte man uns auch zum Essen eingeladen, daher kletterten wir gemeinsam wieder hoch. Nun wurde erstmal Bier herangeschafft (kleine Kinder mit Bierflaschen… seltsames Bild), dann gab es ein leckeres Essen mit Fischsuppe, Fleisch und 竹叶菜, einem Gemüse von den Schneebergen. Der Lehrer war beim Essen nicht dabei, er kam später dazu, als der Abendunterricht vorbei war. „Hallo Schulleiter!“meinte die Gemüsefrau und wir dachten uns nur „Oh!“ So jung hatten wir uns den Schulleiter nicht vorgestellt… Also stießen wir mit ihm an, unterhielten uns noch eine Weile, bevor wir dann doch zum Aufbruch drängten. Der Schulleiter, die Lehrer und die ganze Kinderschar brachten uns zum Ausgang, luden uns ein, bald wiederzukommen (bzw. sagten, wir sollten noch nicht gehen) und gaben uns einen sehr herzlichen Abschied. Wir rutschten den Staubhang hinunter und fuhren dann wieder los. Sobald unsere Handys wieder Empfang hatten, riefen wir bei den anderen an… sie hatten zum Glück nicht mit dem Essen auf uns gewartet.

Insgesamt brauchten wir für die Rückfahrt ca. eine Stunde (im Vergleich zu drei Stunden auf der Hinfahrt), dank nur einer Verkaufspause. Die Gemüsefrau erzählte uns noch, dass ihr Sohn am Tag zuvor mit neuer Kleidung heimgekommen war, die ihm die Ausländer geschenkt hatten. Als wir wieder zurück in Kongdang waren, wollten der Fahrer und sie partout kein Geld von uns annehmen, also verabschiedeten wir uns schließlich dankend und gingen die anderen suchen. Die waren mit Miss Li an der Promenade, später gingen wir dann gemeinsam wieder in Miss Lis Wohnung, wo wir die Fotos vom Vortag ansahen und austauschten und bis spät plauderten.

Neben ganz vielen Bildern, der Handynummer des Schulleiters und der Erinnerung an einen der verrücktesten Tage hier in China fürchteten wir, noch ein anderes krabbeliges Mitbringsel von diesem Ausflug mitgenommen zu haben… daher machten wir, sobald wir wieder zu Hause waren eine Entlausungsaktion mit Goldgeist forte und ähnlichen, wunderbar duftenden Mitteln (96%Ethanol… mmhh). Naja, wir haben dabei jedenfalls nichts gefunden und bis jetzt juckt es noch niemanden.. also ist wahrscheinlich alles nochmal gut gegangen!

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