Fahrradtour mit Besuch

Hallo liebe Blogleser, hier kommt ein Gastbeitrag von Ninas älterer Schwester Vera.

Anna, Ninas Zwillingsschwester, und ich haben gerade Semesterferien, daher sind wir nach Yunnan geflogen um Nina zu besuchen und die Provinz kennen zu lernen. Am Freitag, den 22. März sind wir hier in Gongshan angekommen. Es war ein regnerischer, kalter und insgesamt sehr ungemütlicher Tag, doch das Wetter wurde im Verlauf des Wochenendes besser. So beschlossen Nina und Helen, am Sonntag mit uns nach Bingzhongluo zu fahren und uns die dortigen Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Vor allem wollten wir mal den Fahrradverleih ausprobieren, den es dort angeblich geben soll.

Wir trafen uns also morgens, besorgten uns Baozi zum Frühstück und Baba (Fladenbrot) als Wegzehrung und liefen dann die Straße entlang, bis wir einen Bus sahen, der nach Bingzhongluo wollte. Er hatte gerade noch genug Plätze für uns frei, also stiegen wir ein und fuhren eine ruckelige Stunde lang gen Norden den Nujiang-Fluss entlang.

Bild 1 - Frühlingshaftes Bingzhongluo

Bild 1 – Frühlingshaftes Bingzhongluo

In Bingzhongluo kehrt gerade der Frühling ein, die blühenden Bäume entlang der Hauptstraße zusammen mit dem blauen Himmel versetzten uns in beste Laune (Bild 1). Schnell fanden wir ein Haus, vor dem ein paar Fahrräder unter einem Sonnenschirm standen. Der Besitzer, Peter Yang, organisiert auch Bergtouren und erzählte uns gleich enthusiastisch anhand einer offenbar handgezeichneten Umgebungskarte, wo man überall mit dem Fahrrad hin kann. Dann schleppte er uns noch ein Fahrrad aus dem Obergeschoß herunter, wir drehten ein paar Runden auf der Straße, justierten die Sattelhöhen und waren schließlich aufbruchbereit (Bild 2).

Bild 2 - Fahrradfahrer (Anna und Helen)

Bild 2 – Fahrradfahrer (Anna und Helen)

 Schon bald jedoch merkten wir, dass wir die Fahrräder vielleicht doch ein bisschen genauer unter die Lupe hätten nehmen sollen. Von Bingzhongluo aus fuhren wir eine Serpentinenstraße abwärts zum Nujiang, wobei wir uns mit nur leidlich funktionierenden Hinterradbremsen entscheiden mussten zwischen schnellem Hinunterrasen oder eher langsamem Rollen mit ständigem Bremsen am Vorderrad. Dennoch kamen wir alle heil hinunter. Auf dem Weg kamen wir an einer tibetischen Stupa (Bild 3) und einer hübschen Kirche (Bild 4) vorbei; in letzterer war gerade Gottesdienst und die Gesänge der Gemeinde schallten aus der offenen Tür.

Bild 3 - Tibetische Stupa

Bild 3 – Tibetische Stupa

Bild 4 - Hübsche Kirche

Bild 4 – Hübsche Kirche

 Unsere erste richtige Rast legten wir unten am Steintor (Shí mén, Bild 5) ein, das die Freiwilligen erstmalig Anfang Oktober (Blogbeitrag hier) besuchten. 

Bild 5 - Besucher am Steintor (Anna und Vera)

Bild 5 – Besucher am Steintor (Anna und Vera)

Es sah ziemlich genauso aus wie auf ihren Bildern, nur dass der Himmel blauer war und die Sonne greller schien. An der Felswand des „linken Torpfeilers“ fielen uns rätselhafte tibetische Zeichen auf (Bild 6), deren Bedeutung uns leider verborgen blieb.

Bild 6 - Schriftzeichen am Steintor

Bild 6 – Schriftzeichen am Steintor

 Weiter ging es bei schönstem Sommerwetter am Fluss entlang, vorbei am Nu-Dorf, das die Freiwilligen auch schon im Oktober gesehen hatten, bis zur Brücke, die über den Fluss zum alten Tee- und Pferdeweg führt.

Bild 7 - Teeweg neue Brücke

Bild 7 – Teeweg neue Brücke

Bild 8 - Teeweg alte Brücke

Bild 8 – Teeweg alte Brücke

Neben der moderneren Brücke (Bild 7) führte noch eine alte, recht baufällige Brücke (Bild 8) über den Fluss und wir waren heilfroh, sie nicht benutzen zu müssen. Wir spazierten ein wenig den Weg entlang, der sich in den Berghang grub (Bild 9+10), dann kehrten wir um und fuhren weiter flussaufwärts.

Bild 9 - Teeweg

Bild 9 – Teeweg

Bild 10 - Nina, Anna und Vera auf dem Teeweg

Bild 10 – Nina, Anna und Vera auf dem Teeweg

Bis Tibet sind es von Bingzhongluo aus zwar angeblich nur 32 Kilometer, ganz so weit kamen wir aber nicht. Kurz nach der ersten Polizeikontrolle hielten wir an, machten unter ein paar Kiefern bei wunderschöner Aussicht (Bild 11) Mittagspause und kehrten dann wieder um. Die letzte Etappe des Heimwegs erwies sich als die schwierigste, da wir den ganzen Berg wieder hinauf mussten. Aber schließlich kamen wir wieder in Bingzhongluo an, gaben die Fahrräder ab und erwischten noch den letzten Bus zurück nach Gongshan.

Bild 11 - Aussicht bei der Mittagspause

Bild 11 – Aussicht bei der Mittagspause

Für uns Besucher war die Tour ein spannendes Erlebnis, Nina und Helen haben schon fest vor, bald wieder auf die Fahrräder zu steigen und zu schauen, was es am Oberlauf des Nujiang noch zu sehen gibt.

Anna und ich danken Nina, Nadja, Helen und Franzi für ihre Gastfreundschaft und die vielen spannenden Dinge, die sie uns gezeigt haben. Wir werden uns auch in Zukunft nicht mehr über das lange Warten auf Blogbeiträge beschweren, denn Gongshan liegt zwar fast am Ende der Welt, doch hier ist irgendwie immer was los und die Zeit verging wie im Fluge!

 

One Response so far.

  1. Robert sagt:

    Einfach tolle Bilder, Danke 🙂 Gute Weiterreise für Anna und Vera!

Leave a Reply