Weihnachtsgrüße aus Dali

Mo,24. Dezember – Weiße Weihnachten sind für uns dieses Jahr garantiert nicht angesagt, denn für die Festtage sind wir nach Dali gefahren, wo es tagsüber kuschelige 18 Grad hat und man ohne Jacke herumlaufen kann! Am Freitag fuhren wir morgens mit dem Yi Zhong Schulauto nach Fugong, wo wir schon nach 2 Stunden 40 ankamen. Die Straße wird echt immer besser 🙂 In Fugong trafen wir uns dann mit Marlena, Elena, Fabia und Marie und verzehrten gemeinsam Baba (tibetisches Fladenbrot) mit Cheddarcheese, dem letzten von Pete mitgebrachten Käse. Dann schlenderten wir noch über einen Markt, der seit ein paar Tagen in Fugong stattfand, und auf dem es diverse Vergnügungen und jede Menge Essen gab. Besonders Nüsse mit Karamell hatten es uns angetan, sie schmeckten ähnlich wie unsere selbstgemachten gebrannten Erdnüsse, außerdem gab es leckere getrocknete Mangos.

Leckereien auf dem Markt in Fugong

Leckereien auf dem Markt in Fugong

Die verbliebene Zeit verging wie im Fluge und schon saßen wir im Nachtbus und waren auf dem Weg nach Dali. Der Bus glich dem, in dem wir gleich nach unserer Ankunft von Kunming nach Liuku gefahren waren. In den schmalen und nicht besonders langen Betten konnte man ganz gut schlafen und so fuhren wir von 17Uhr bis 2 Uhr nachts des nächsten Tages, als wir dann endlich in den Busbahnhof in Neu-Dali (Xiaguan) einbogen. Zum Glück durfte man noch liegenbleiben und weiterschlafen, erst morgens um sieben standen Helen und ich auf und liefen ein wenig durch die Straßen, um einen Bus nach Dali (zur Altstadt) zu finden. Dann frühstückten wir und gingen zurück zu den anderen, die auch schon zum Aufbruch packten. Nachdem wir noch unserem Busfahrer eine Handynummer gegeben hatten (er will uns die Tage zum Essen einladen), liefen wir los. Nach zehnminütiger Busfahrt waren wir dann am Westtor der Altstadt und machten uns auf die Suche nach dem Hostel, dem Jade Emu & Jade Roo (merkt man, dass es von Australiern betrieben wird?^^), in dem einige Liukuler bereits seit zwei Tagen wohnten. Schließlich fanden wir es auch, checkten ein und bestaunten das schöne Zimmer, bevor wir nacheinander zum ersten Mal seit vier Monaten warm duschen gingen. Was für ein Luxus!! Auch das Frühstück entzückte: Toast, Ei, Käse, Müsli, Kaffee, heiße Schokolade, was auch immer das Herz begehrte gab es – zu einem leider ziemlich hohen Preis. Nach dem Frühstück gingen wir dann in die Stadt: Hier wimmelt es nur so von Ständen, an dem es alles mögliche Krimskrams zu kaufen gibt: Schals, Schmuck und Kleidung im Stil der hießigen Minderheiten (vor allem Bai) dominierten die meisten Läden mit buntesten Stickereien und Stoffen. Die Häuser in traditioneller Architektur (echt oder fake?) rahmten das Ganze wunderbar ein.

Die Altstadt von Dali - hübsch aber touristisch

Die Altstadt von Dali – hübsch aber touristisch

Im Wesentlichen verbrachten wir so den Tag, kauften letzte Weihnachtsgeschenke und dringend benötigte Dinge, etc. Abends gingen wir dann alle gemeinsam indisch essen, was lecker aber nicht ganz erfolgreich war, da wir das Restaurant mit unserer hereinstürmenden Masse etwas überforderten und einige von uns ziemlich lange auf ihr Essen warten mussten. Danach gingen einige noch in eine Bar, wir kehrten zum Hostel zurück und ich ging mit Franzi auf die Suche nach dem Hotel, in dem sie mit ihren Eltern wohnen würde. Die gestaltete sich auch schwierig, schliesslich konnten uns aber zwei Einheimische mit GPS-Handys hinfuehren. Der Hotelbesitzer, ein freundlicher Tibeter namens Jim, fuhr mich dann sogar zurueck ins Hostel.

Am Samstag ging es dann frueh morgens los: Nach einem leckeren Muesli als Fruehstueck trafen wir uns alle und liefen in die Stadt zu einem Fahrradverleih, dessen Besitzerin mit: „Good bikes! All new!“ etc. lockte. Da uns der Preis fair vorkam, liessen wir uns von ihr zu einer Garage etwas ausserhalb fuehren, wo dann jeder mit einem Mountainbike oder einem Citybike ausgeruestet wurde. Dann wurden noch die Saettel richtig eingestellt, bei Bedarf Luft nachgepumpt und schon konnte es durch die dicht befahrene Strasse losgehen. Da wir von schlechten Erfahrungen der letzten Freiwilligen gehoert hatten (bei ihnen war ungefaehr alle tausend Meter ein Fahrrad liegengeblieben), hofften wir sehr, dass unsere Bikes die vorgesehene Strecke, zu einer Landzunge am Erhai Lake, schaffen wuerden. Gleich ausserhalb der Stadt wurden sie auf die erste Probe gestellt, als wir ueber einen Feldweg holperten. Es ging jedoch alles gut und eine Weile spaeter hatten wir uns sogar ans Seeufer durchgeschlagen (nach einem Stueck auf einer Art Autobahn). Hier war es so wunderschoen, dass unsere Fahrt eine erste von vielen vielen Pausen an diesem Morgen erfuhr.

Fleißig fotografierende Radfahrer ;)

Fleißig fotografierende Radfahrer 😉

Fischer am Erhai Lake

Fischer am Erhai Lake

Unser weiterer Weg fuehrte dann meist am See entlang und durch verschiedene, sehr pittoreske Doerfer. Alle Haeuser hier waren in traditioneller Architektur, weiss mit grauen, nach oben gebogenen Daechern und Zierleisten unter den Daechern. Gegen Mittag erreichten wir dann die Landzunge, wo wir uns erstmal ausruhten und Nadjas getrocknete Mangos naschten. Da aber alle langsam Hunger bekamen, machten wir uns bald auf die Suche nach Essen im naechsten Dorf. Wir wurden sogar fuendig und nach einiger Diskussion liessen wir uns in einem grossen Restaurant nieder, das wirkte, als koenne es solche Menschenmassen handlen. Die Chefin kam dann auch sogleich und zeigte mir, was sie so dahatten, vieles frisch vom Markt. Daraus bestellten wir diverses Gemuese, Fisch, eine Art Wuerstchen, einen suessen „Kaese“, Unkraut-Ei (eine Abwandlung vom Standardgericht Tomate-Ei), etc. und bekamen so schliesslich alle satt. Nun war es auch schon halb vier, und, da wir ca. drei Stunden fuer die Hinfahrt gebraucht hatten, hoechste Zeit zum Aufbruch. Wir fuhren los und bald bildeten sich Grueppchen heraus, wobei ich mit Helen, Caro, Lennard und Christoph relativ weit vorne fuhr. Bald hatten wir die anderen voellig aus den Augen verloren und suchten uns selbst den Weg zurueck in die Stadt. Zwischendurch kamen dabei Zweifel auf, ob wir nicht gerade einen riesen Umweg fuhren, nach etwas weniger als zwei Stunden strammer Fahrt waren wir jedoch (als Erste!) da, gaben die Raeder ab und posierten fuer das Siegerphoto 😉 Dann ging es erstmal zurueck ins Hostel, lang und warm duschen, bis die Schultern nicht mehr ganz so schmerzten (was man von anderen Koerperteilen nicht sagen konnte^^). Wir waren uns jedoch einig, dass die Fahrradtour absolut genial gewesen war! Abends trafen wir uns mit Franzi und ihrem Bruder und gingen ins Bad Monkey, eine beruehmte Auslaenderbar, die ganz okay war.

Und heute ist ja schon Weihnachten! Unser Plan sieht fuer den Abend Kirche, BBQ im Hostel, Wichteln und Altstadt vor, dort soll jede Menge los sein und vor allem viel Kunstschnee rumgesprueht werden… Wir sind gespannt!

Euch allen ein tolle Bescherung und schoene Festtage!

3 Responses so far.

  1. Robert sagt:

    Liebe Nina, Frohe Weihnachten fuer Dich und die anderen Freiwilligen! Dali sieht toll aus. Aber auch hier in Walldorf haben wir heute eine milde Sonne und kuschelige 17 Grad. Liebe Gruesse von Anna, Vera, Laky (wie ueblich auf meinem Schoss) M & P.

    • Susi sagt:

      Hey Nina,

      ich wünsche dir frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr 🙂 auch wenn es ja in China noch ein wenig dauert, bis das eingeläutet wird 😉
      Hier in Thüringen sind es auch grüne Weihnachten, aber naja, man kann nicht alles haben. Dein Weihnachtsgeschenk wollte ich dir eigentlich über den Postweg zukommen lassen, aber nunja, du weißt ja, dass Post und ich uns nicht allzu gut verstehen 😉 Deswegen gebe ich es dann beim Workshop Anna mit, dass sie es im Frühjahr für dich mitnimmt 🙂
      Frohe Weihnachten!
      Susi

  2. Claudia sagt:

    Liebe Nadja,

    ich wünsche dir und den anderen Freiwilligen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Deine Karte kam letzte Woche an, vielen Dank dafür. 🙂 Bei uns ist das Wetter mit angenehmen 14°C tagsüber übrigens gar nicht viel anders als bei euch…

    Liebe Grüße!
    Claudia

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