Von Katholiken und Franzosen

So, 14.10. – Heute waren wir morgens in der katholischen Kirche in Gongshan, die gar nicht so weit von unserer Wohnung entfernt ist. Nadja ging es nicht so gut, also gingen Franzi, Helen und ich. Wieder waren wir etwas früh dran, hatten also genug Zeit, uns etwas umzusehen. Die Kirche ist deutlich aufwändiger und geschmückter als die protestantische, anscheinend ist sie ein Nachbau einer Kirche, die von französischen Missionaren erbaut wurde, aber niedergebrannt ist. Wir warteten auf einer Bank sitzend, während immer mehr Menschen ankamen. Eine Schülerin der Gongshan Yi Zhong (Senior 1) setzte sich zu uns und plauderte mit uns, später traf ich noch eine Schülerin aus meiner fünften Klasse. Der Gottesdienst selbst war deutlich verständlicher als der der protestantischen Kirche, Teile davon waren nämlich auf chinesisch, manche Wörter wie „Hallelujah“ und „Amen“ kannten wir sogar von zu Hause und auch der Ablauf war dem eines deutschen Gottesdiensts ähnlicher. Allerdings waren die Bänke zum Knien ziemlich unbequem…

 

Bereits am Freitag (12.10.) hatten wir ein anderes interessantes Erlebnis, als wir uns mit Bruno, einem französischen Freiwilligen von der Hilfsorganisation „Enfants du Mekong(http://www.enfantsdumekong.com/), und seinem Bruder François trafen. Letzterer begrüßte uns nämlich mit „Guten Tag“ und, entgegen unserer Annahme, dass das sein einziger deutscher Satz sei, fing er daraufhin an, munter auf deutsch draufloszuplaudern. Er hatte nämlich in Hamburg studiert und Bruno hatte auch ein Jahr in Kiel gelebt, allerdings redeten wir mit ihm auf englisch. Wir erzählten ihm von unseren Projekten und fragten ihn nach ihrer Arbeit: Sie vermitteln bedürftige Kinder an französische Paten, die mit ihrer Spende den Schul- oder Universitätsbesuch ermöglichen. Dabei arbeiten sie mit lokalen Ansprechpartnern zusammen, die die Kinder auswählen; Bruno besucht die Patenkinder der Region alle vier Monate, um das Geld zu bringen und Briefe für die Paten mitzunehmen. Uns gab er den Tipp, dass es in Dimaluo, einem tibetischen Dorf ca. 2 Stunden von hier, eine Bergschule und einige bedürftige Kinder gibt, daher werden wir wohl nächstes Wochenende dorthinfahren (falls wir keinen Unterricht haben) und uns etwas umsehen. Wir wurden auch bereits eingeladen, dort Aluo zu besuchen, der ein bekannter Bergführer ist (er wird sogar im Lonely Planet China erwähnt) und in Dimaluo ein Hostel besitzt.

Ein weiteres Projekt, das sich weiterentwickelt, ist die English Corner für Gongshan. Darin wollen wir allen interessierten Bürgern von Gongshan die Gelegenheit geben, einmal wöchentlich Englisch zu lernen und etwas über unsere westliche Kultur zu erfahren. Gleichzeitig wäre es eine gute Möglichkeit, mehr Leute kennenzulernen, die uns auch bei den Projekten helfen könnten. Das Konzept habe ich schon unserem Schulleiter und Mr. Zhao vorgestellt, der es ans Bildungsministerium weiterleiten wird. Die Reaktionen waren bei beiden sehr positiv, mehr erfahren wir hoffentlich nächste Woche.

Noch eine Sache an alle Facebook-Nutzer! Liked alle die Baumhausseite http://www.facebook.com/yli1987! Hier gibt’s regelmäßig Informationen und Bilder zum Fortschritt der Projekte an den verschiedenen Standorten.

Liebe Grüße, Nina

3 Responses so far.

  1. Robert sagt:

    Hallo Nina, laut LP betreibt Alou (‚Tibetean trek leader Aluo comes highly recommended‘) auch eine Bar in Bingzhongluo, mit Namen ‚Road to Tibet‘. Tel. 356 6182, mail: aluo_luosang@yahoo.com.cn (‚…he’s often away on treks so email him first‘). Gute Besserung für Nadja! Wie war eigentlich der Gemeindegesang bei den Katholiken?

    • Nina sagt:

      Danke, wir haben Aluos Handynummer und haben ihn auch gestern auf der Straße getroffen und mit ihm geredet 😉
      Der Gesang bei den Katholiken war auch schön, aber sie hatten kein Gesangbuch wie die Protestanten und insgesamt war es nicht ganz so beeindruckend 🙂

  2. Robert sagt:

    Ja wenn Ihr die Prominenten aus dem Lonely Planet einfach auf der Strasse trefft … 🙂

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