The Good, the Bad and the Disgusting

Mo, 22. 10. 2012 – Hier kommt der Wochenendbericht 😉 Die Kurzzusammenfassung: Freitag abends waren wir mit reichen Männern und Claire (der Übersetzerin) essen, samstags waren wir mit Mr. He und ner Menge Regierungsleuten bei der Schule in Dimaluo, dem tibetischen Dorf, und in Bing zhong luo.

The Good – das Essen!

Freitagabends rief Claire an und wir liefen gemeinsam zu einem Restaurant nicht weit von der Schule. Hier erwarteten uns zwei unserer Bekanntschaften von Donnerstag: der Hotelbesitzer und ein ebenfalls sehr reicher Schweinehändler. Außerdem war noch der Finanzminister von Gongshan anwesend. Das Essen war einfach himmlisch – es gab Hotpot, allerdings hatte jeder sein eigenes Töpfchen köchelnde Suppe, in dem man dann die diversen rohen Dinge – Fisch, verschiedenstes Gemüse, Fleisch, Jiao Zi (Dumplings), etc. selbst kochen konnte. Zudem gab es noch leckere Minimantou, die man in eine süße Soße tunken konnte. Unsere Gastgeber waren sehr freundlich, sehr patriotisch und großzügig – z.B. boten sie uns an, uns Computer zu besorgen (wie auch immer sie darauf kamen, jedenfalls lehnten wir dankend ab) und sagten, wenn wir irgendetwas bräuchten, sollten wir uns beim Finanzministerium melden, das das dann übernehmen würde. Der Hotelbesitzer erzählte noch von seinem gutaussehenden Sohn, der Ende Januar nach Gongshan kommt und sich, wenns nach seinem Vater geht, eine deutsche Freundin suchen soll… Da Helen und Franzi am nächsten Tag morning reading hatten, gingen wir nach dem Essen bereits nach Hause.

Wespen - knusprig geröstet

Eine Spezialität – frisch gepulte und knusprig geröstete Wespen…

Samstag mittags holte uns dann Mr. He’s ziemlich geschwätziger und sehr netter Fahrer ab. Wieder gabs Essen, diesmal Reis mit normalen Gerichten… normal jedenfalls bis auf die knusprig gerösteten Wespen 😉 Während Nadja sie mutig für lecker befand, zeigte Helen etwas mehr Skrupel und auch ich traute mich nicht, den Viechern vor dem Essen in die Augen zu schauen 😉 Nach dem Essen gings dann nach Dimaluo…

The Bad – die Straße…

Helen meinte nur „Kein Wunder, dass in meinem Reiseführer da keine Straße eingezeichnet ist“. Neben Mr. He und seinem Fahrer waren noch Mr. Bai vom Bildungsministerium, sowie der Bürgermeister von Pengdangxian, wozu auch Dimaluo gehört und der dortige Parteisekretär (?) mit von der Partie, wir fuhren, besser gesagt, holperten also in zwei Wagen durch die Berge. Für die etwa zwanzig Kilometer nach Dimaluo brauchten wir ca. eine Stunde, dann waren wir an der kleinen Schule, wo uns der Schulleiter bereits erwartete. Er bot uns Tee an und berichtete daraufhin von seiner Schule: Dort werden 84 Schüler der Klassen 1-3 von insgesamt 5 Lehrern (der Schulleiter inbegriffen) unterrichtet. Die Kinder wohnen montags bis freitags auch an der Schule und erhalten von der Regierung monatlich 160 Yuan (soweit ich mich erinnern kann), wovon Verpflegung (täglich Fleisch) und Unterkunft bezahlt werden. Schulbücher sind kostenlos, das Einzige was die Kinder kaufen müssten ist Kleidung und die bekommen sie oft gespendet. Ich ließ mir die Nummer des Schulleiters geben und wir werden demnächst anrufen und fragen, ob sie noch Kleidung benötigen. Prinzipiell bietet sich eine Kleiderverteilung in Dimaluo an, da es vergleichsweise gut zu erreichen ist.

Die Grundschule in Dimaluo

Die Grundschule in Dimaluo – die Schüler waren leider nicht da

The Disgusting – Hühnerschnaps.

Nach der Schulvisite fuhren wir noch ein Stück in die Berge, wobei die Straße immer schlechter wurde. In ein paar Jahren soll diese Straße bis Deqin führen, was in der Nähe von Shangri-la liegt, wenn der Zustand sich nicht ändert, kommt man in einem großen Bogen über Liuku und Dali aber immer noch schneller dorthin… 😉  An einer Stelle stiegen wir dann aus und bewunderten die Aussicht und ein paar winzige zottelige Wollkühe, die sehr süß und etwas scheu waren. Franzi liebten sie allerdings 😉 Dann holperten wir zurück und zum Abendessen nach Bing Zhong Luo.

Franzi und die Miniwollkuh

Franzi und die Miniwollkuh

Zuerst setzten wir uns jedoch in einen kleinen Pavillon und spielten Karten, und zwar MauMau, das einfachste Kartenspiel, das uns auf die Schnelle einfiel. Unsere Begleiter verstanden es auch recht schnell, fanden Gefallen daran und machten ein Trinkspiel daraus. Wenn einer fertig war, musste der mit den meisten Karten auf der Hand trinken. Zuerst gabs tibetischen Yakbutter-Tee, der gar nicht übel war (wenn man sich vorstellt, dass er nach Käse schmeckt, ist noch besser trinkbar 😉 ) Dann wurde zu einer Lisuspezialität gewechselt: Hühnerschnaps. Der wird hergestellt, indem man kleine Hühnerteile anbrät, dann Schnaps darüberleert und das Ganze köcheln lässt. Letztlich schmeckt es vor allem nach Schnaps, nur dass darauf noch Fettaugen schwimmen. Nicht besonders lecker. Dann hatte ich auch noch eine Pechsträhne (mittlerweile hatten wir zu einem chinesischen Trinkspiel gewechselt, weil man bei MauMau zu wenig trinken musste^^) und durfte ungefähr zehnmal hintereinander trinken. Yummy!! Zum Glück wurde bei uns nicht darauf geachtet, dass wir leertranken, also schluckte ich das Zeug einfach nicht mehr sondern hob nur noch die Schüssel an…

Das Essen war dann zum Glück deutlich leckerer 😉 Und danach fuhren wir wieder zurück, brachten Nadja und Franzi nach Hause (denen es nicht besonder gut ging, mittlerweile geht es aber) und Helen und ich gingen noch eine Weile mit ins KTV, recht bald aber auch zurück.

Und noch ein paar Neuigkeiten von den Projekten

Der Flyer für die English Corner

Der Flyer für die English Corner, mit dem tollen Bild aus Eckernförde 😉

Morgen gehe ich mit Xiong Fei den English Corner Flyer ausdrucken (in bunt! zahlt die Schule…), am 3. November gehts dann los. Eventuell werden wir am Wochenende mit Leuten vom Bildungsministerium ins Dulongtal fahren, sie bringen neue Lehrer hin und wir wollen die Gelegenheit nutzen, uns die dortigen Schulen anzusehen. Und ein neues Projekt ist am Anrollen… nämlich ein Briefaustausch unserer Schüler mit einer vierten Klasse der Deutschen Botschaftsschule in Peking. Dort macht Hanna, eine ehemalige Freiwillige, gerade ein Praktikum, sie hat das Ganze angestoßen. Xiong Fei und Ms. Zhang waren etwas skeptisch, was das Englischniveau unserer Schüler für eine englische Brieffreundschaft betrifft, aber würden es mich ausprobieren lassen und auch der Schulleiter stimmt prinzipiell zu. Jetzt fehlt noch die offizielle Erlaubnis, die ich so bald wie möglich beantragen will, dann kann es losgehen!

5 Responses so far.

  1. Robert sagt:

    Sind dann die Schüler aus Dimaluo ab Klasse 4 bei Euch in Gongshan? Und wie kommen die jede zweite Woche heim – zu Fuß? Auf google maps liegen Dimaluo und Deqin nicht so weit auseinander, vielleicht könnt ihr bei Gelegenheit Aluo fragen, wie lange man zu Fuß braucht.

    • Nina sagt:

      Nein, die sind dann in Gezan, das ist nicht ganz so weit weg 😉 Mit nem Bergführer kann man ja über den Berg wandern (ich weiß nicht genau, wo man dann rauskommt, aber von da aus kommt man dann gut nach Lanping, Deqin und Shangri-La) das hat Julian gemacht. Vielleicht können wir das auch irgendwann probieren 😉

  2. Lynn sagt:

    貢山英語角落,你的“落“怎麼搞丟了? 🙁

  3. Stephan sagt:

    Jetzt weiß ich warum es dieses Jahr so wenige Wespen bei uns gab. Nadja kannte das leckere Rezept bestimmt schon vor der Ankunft in China und konnte nicht genug davon bekommen 😉

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