Die Reise nach Liuku und in die Welt der Musik

Do, 06. Dezember – Nikolaus! Zeit für ein Update aus dem Tal des grünen Nujiangs, das wir letzte Woche einmal mehr hinauf- und hinunterfuhren. Grund dafür war unser Visum, dessen Gültigkeit sich dem Ende zuneigte. Also beantragten wir Urlaub an unseren Schulen, der uns bereitwillig gewährt wurde, und fuhren sonntags morgens mit dem Schulauto der Yi Zhong nach Fugong, von da aus dann weiter mit dem Bus nach Liuku. Etwas ausgehungert kamen wir an, die zehnminütige Pause in Fugong hatte nicht für ein Essen gereicht, und wurden von Domi und Ribana in Empfang genommen, bei denen wir auch übernachten würden. Wir waren dann auch sehr froh, als wir bald darauf in dem „Kürbisrestaurant“, eines der Lieblingsrestaurants unserer Gastgeber, saßen und ein Gericht nach dem anderen aufgetischt wurde. Abends gingen wir zu Caro, Christoph und Nora an die Lushui Yi Zhong, wo auch schon der Großteil der anderen Freiwilligen versammelt war. Endlich mal wieder beisammen, wurde natürlich viel Mafia gespielt und jede Menge erzählt. Am nächsten Morgen quälten wir uns um halb acht aus den Betten und fuhren zur Ausländerbehörde. An diesem Tag sollten alle Nicht-Liukuler ihr Visum verlängern, und wir schlossen bereits Wetten darüber ab, ob wir vor dem Dunkelwerden fertig sein würden… Erstmal hieß es aber, das Formular richtig auszufüllen, was auch schon eine Herausforderung für sich war 😉 Danach ging es jedoch erstaunlich schnell: die bearbeitende Beamtin, die sehr nett war und mich aus dem Fernsehen kannte (?!), rief uns einen nach dem anderen auf, dann wurde das Formular abgegeben, der Reisepass dazu, viel getippt, ein Foto gemacht, und der Nächste, bitte! Schon gegen Mittag waren wir alle durch, dann mussten wir nur eine halbe Stunde warten, und schon konnten wir unsere hübschen neuen Visa bezahlen und bestaunen. Höchst positiv überrascht fuhren wir daraufhin in die Stadt um in unserer Freizeit einige Besorgungen zu machen (Bank, Post, etc) und die Geschäfte und Märkte Liukus zu durchstöbern. Tatsächlich fanden wir hier jede Menge Dinge, die man bei uns nicht kaufen kann, z.B. Instrumente. Franzi, Helen und ich kauften uns gemeinsam eine 二胡  (Erhu), eine Art chinesische Geige. Ab nächstem Jahr wollen wir darin Unterricht nehmen…

Mit einem anderen Instrument haben Franzi und Helen bereits angefangen, nämlich mit 钢琴, auch bekannt als Klavier 😉 Ein junger, sehr lustiger Musiklehrer der Yi Zhong namens Jamie (den Namen hat Helen ihm gegeben) und ich geben ihnen Unterricht auf einem Klavier der Yi Zhong, das nigelnagelneu, leider aber nicht gestimmt ist. Dementsprechend schräg klingt es, wenn man darauf spielt… Außerdem hat Jamie irgendwo in der Schule ein, ebenfalls nigelnagelneues, Keyboard hervorgezaubert, das jetzt Franzis und Helens Wohnzimmer ziert. Der Vorteil: Es ist nicht verstimmt und in der Wohnung ist es warm im Gegensatz zum eisigen Klavierzimmer.

Nun klingt es den ganzen Tag aus Helens und Franzis Wohnung: Hier eine Querflöte, dort ein Klavier, und die Gitarre verstummt nur um der Kürbis- oder Bambusflöte zu weichen… wir haben uns schon gefragt, wann die Nachbarn sich beschweren 😉

Habt ihr eigentlich schon unseren Baumhaus-Adventskalender gesehen? Hier gibt es jeden Tag einen kleinen kulturellen Leckerbissen aus dem Nujiangtal – viel Freude damit, aber nicht schummeln!

 

 

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