Ein Jahr in Gongshan

Ein paar Briefe meiner Schüler… nicht auf die Rechtschreibung achten 😉

Do, 25. Oktober – Liebe Leser, darf ich vorstellen: Das Brieffreundschaftsprojekt! Vor einer Weile kontaktierte mich Hanna Höhne, die 2008 im Nujiangtal als Baumhausfreiwillige war und gerade ein Praktikum an der Deutschen Botschaftsschule in Peking macht. Sie schlug mir vor, einen Briefaustausch zwischen ihren Viertklässlern und meinen Fünft- oder Sechstklässlern zu starten (Genauer gesagt hatte sie davor geplant, einen solchen Austausch mit Lajiamudi, der Schule von Fabia und Marie, zu machen, aber der dortige Headmaster hatte abgelehnt). Ich redete also mit Xiong Fei und Ms. Zhang darüber, holte mir die Erlaubnis unseres Schulleiters, besorgte Papier und bunte Filzstifte und machte mich heute mit meiner sechsten Klasse ans Briefeschreiben. Das Resultat war gemischt… der Text der Briefe war meist einigermaßen in Ordnung, da ich zuvor mit ihnen gemeinsam überlegt hatte, was man schreiben könnte, und alles schön an die Tafel gemalt hatte. Das hinderte einige jedoch nicht daran, ca. 20 Rechtschreibfehler in die sieben Sätze einzubauen und auch das Layout war nicht immer sehr hübsch 😉 Außerdem hatte ich die Schüler gebeten, noch etwas dazu zu malen, was meist in einem Totenkopf resultierte (woher auch immer diese Vorliebe kommt). Einige der Schüler hatten sich aber Mühe gegeben und etwas wirklich Schönes produziert. Ein paar besonders gelungene Exemplare gibts in der Galerie (nicht auf die Rechtschreibfehler achten^^). Das Fazit: ich werte diesen Durchgang als Testdurchlauf und werde es am Montag nochmal probieren, mal schauen, was bei rauskommt…
Eine andere Klasse lernt gerade das going-to-Future und daher bat ich sie heute, mir aufzumalen, was sie in zwanzig Jahren machen wollen („What are you going to do in 20 years time? I’m going to…“) Den einen Satz, den sie dazuschreiben sollten „I’m going to…“ packten nur die wenigsten, aber einige malten nicht schlecht und ich fand es interessant zu erfahren, was für Träume meine Schüler haben. Ich hatte zum Beispiel einige Soldaten, viele Tänzer, Sänger, einen Computerexperten und einen Astronauten, die Mädels wollten auch meist tanzen oder singen… Auch davon gibts ein paar Exemplare in der Galerie unten.

Hier möchte jemand Rennfahrer werden… nur schreiben kann er das nicht selbst 😉

Allgemein war heute ein Novum: Der erste Tag, an dem ich ganz alleine unterrichtete! Denn Ms. Zhang erzählte mir gestern, dass sie bis nächsten Dienstag in Kunming ist. Dort lässt sie einige Routineuntersuchungen für ihr ungeborenes Kind machen. Ihr ungeborenes Kind?! So ähnlich reagierte ich auch vor ca. einer Woche, als Nadja mich darauf hinwies, das Ms. Zhang etwas schwanger wirkte. Ich muss wohl Tomaten auf den Augen gehabt haben, denn eigentlich ist es ziemlich unübersehbar… 😉 Im Februar ist es soweit, ich bin mal gespannt, ob ich dann nur noch alleine meine 17 Wochenstunden unterrichte…
Alsdann, viel Spaß beim Bilderanschauen!