Ab in den Süden – Zwischenseminar Teil 1

Fr, 15. März – Sa, 16. März.

Einige unserer Leser haben angemerkt, dass schon lange nichts mehr auf unserem Blog stand… die Erklärung dafür steht im Titel: Zwischenseminar! Das fand letzte Woche, genauer gesagt vom 15. – 21. 03. in Liuku statt. Für uns hieß es also unsere leichtesten Klamotten einpacken, plus 5 Pfund Butter für die Liukuler (somit wurde der alte Tee-Handelspfad offiziell wiedereröffnet), den Schülern erklären, dass wir nicht nach Hause, sondern nur nach Liuku gehen, und ab in den Bus. 8 Stunden später liefen wir dann den Berg zur Lushui Yi Zhong, der Schule von Caro, Nora und Christoph, hoch und dachten nur: „Mann, ist es hier warm!!“ Für die ganzen Freiwilligen aus Fugong, Lanping und Gongshan hatten die Liukuler ein Dormitory an der Lushui Yi Zhong als Unterkunft organisiert.

Unser Dormitory

Unser Dormitory – die Holzbretter waren erstaunlich bequem^^

Hier warfen wir das Gepäck auf die klapprigen Bettgestelle und dann machten Helen, Franzi und ich uns auf in die Stadt, auf der Suche nach Geldautomaten und etwas Bewegung. Wir fanden beides – und mehr noch – an der Flusspromenade sprach uns auf einmal ein Typ an, der in irgendeinem Ministerium arbeitet und uns gerne später zum Barbecue einladen wollte. Ich gab ihm meine Nummer – ein Fehler, denn er rief das ganze Seminar lang jeden Tag mindestens zweimal an. An diesem Abend hatten wir jedoch schon etwas vor: Essengehen mit allen Freiwilligen plus Yizhu und seiner Freundin, die am Tag zuvor aus Deutschland hergeflogen waren. Zum Glück war vorbestellt, mit 33 Leuten spontan ein Restaurant zu stürmen ist selbst in China keine so gute Idee. Das Essen war sehr lecker und wir begannen schon eifrig, unsere Urlaubserlebnisse und Neuigkeiten aus den verschiedenen Städten auszutauschen. Das führten wir später dann in der Jokers-Bar fort, allerdings nicht zu lange, denn das Schultor machte um halb zwölf zu und wir wollten nicht schon am ersten Abend negativ auffallen… So lagen wir schon gegen zwölf auf den dünnen Holzbrettern und stellten fest, dass wir uns alle ziemlich gut an das Schlafen auf harten Unterlagen gewöhnt hatten 😉

Gegen sieben Uhr morgens ging die Party an der Schule los: Aufwecken, Essen, Aufmarschieren – wir lagen noch in unseren Schlafsäcken und waren froh, dass es für uns erst um neun losgehen sollte. Um halb neun waren dann auch wir bereit für den Tag, holten uns noch schnell ein paar Baozi (mit Chinakohl, sehr lecker!) und trabten dann hinter Caro, Nora und Christoph her zum Konferenzraum. Den stellte auch die Schule – und für uns war natürlich nur der schickste, modernste Raum gut genug^^ So kamen wir in ein riesiges Zimmer mit weißen Fliesen auf dem Boden, hübschen neuen Holztischen und -hockern, Computer, Mikrofon und Whiteboard. Wow! Yizhu eröffnete das Seminar, dann begannen die Projektpräsentationen, die den Großteil des Tages einnahmen. Dabei erzählten Leute aus jedem Ort von ihren Erfolgen, Misserfolgen, Aktionen, dem jetzigen Stand, etc. Unterbrochen wurde das Ganze vom Mittagessen in der Kantine der Yi Zhong, wo es eine große Schüssel voller Reis plus zwei Gerichte für sagenhafte 2 Yuan gab (kurze Umrechnung: das sind ungefähr 25 Cent).

Am ersten Tag standen Projektpräsentationen an

Am ersten Tag standen Projektpräsentationen an – Lanping berichtet vom Kleiderprojekt

Natürlich war eine so große Ausländergruppe DIE Attraktion an der Schule, was Caro, Nora und Christoph gerne für ihre English Corner am Abend ausnutzen wollten. So kam es, dass ich beim abendlichen Fahnenappell auf einmal vor zweitausend Schülern Werbung für eine English Corner mit 31 Ausländern machen durfte… ein seltsames Gefühl, vor so vielen Leuten zu reden!

Sooo viele Schüler!

Sooo viele Schüler!

Zur English Corner, die gleich im Anschluss stattfand, kamen dann auch einige Schüler, die eifrig Fragen stellten. Ihr Englischniveau war – im Vergleich zu dem, was wir gewohnt waren – unglaublich hoch, nur etwas schüchtern waren sie natürlich. Etwa anderthalb Stunden blieben wir auf den Stufen vor dem Sportplatz, unterhielten uns, tauschten QQ Nummern aus, dann knurrten unsere Mägen ganz ordentlich und wir gingen leckere frittierte Jiaozi essen.

Abends war dann ein Programmpunkt angesagt, für den Helen und ich wochenlang geübt hatten: Tibetisches Tanzen! Unser großes Konferenzzimmer kam uns da gelegen: Man konnte einfach ein paar Bänke zur Seite schieben, die DVD in den Computer einlegen, die Lautstärke hochdrehen und los gings! Wir hatten eine tibetische Tanz-DVD, aus der wir zuvor in mühevoller Arbeit die einzelnen Schritte und die richtige Reihenfolge herausgeschrieben hatten und die wir nun mit den anderen durchgingen. Natürlich in voller Montur (und erneut der Gedanke: „Mann ist es hier warm!!!!!“). Da die tibetischen Tänze nicht ganz unkompliziert sind, stand die Verwirrung den anderen des öfteren ins Gesicht geschrieben, sie schlugen sich aber tapfer und wir hatten alle viel Spaß 😉 Im Anschluss an die DVD tanzten wir noch ein paar einfachere Lisutänze, den krönenden Abschluss bildete der „Tibeter-Macarena“ (s.u.)! Nach so viel Tanzen waren wir alle sehr kaputt und schliefen tief und fest, obwohl ein heftiger Wind die ganze Nacht unheilverkündend die Dormitorytür auf- und zuschlagen ließ…

Tibetisch tanzen

Was tut sie da?? Tibetische Tänze 😉

Und die Arme nicht vergessen!

Und die Arme nicht vergessen!

One Response so far.

  1. Robert sagt:

    Vielen Dank für den Bericht und die tollen Bilder. Helen und Du, Ihr habt Euch in Shangri-La wirklich sehr attraktive und relativ dezente Trachten gekauft. Ich hatte schon eine Mischung aus pink und hellgrün befürchtet.

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