独龙江的水绿绿!! – Der einsame grüne Drache

Mi, 07. November 2012 – 独龙江 – Dulongjiang- das heißt übersetzt Fluss des einsamen Drachen. In das Tal des einsamen Drachen, das Dulongtal, führte uns unser Weg am Mittwochmorgen. Da standen wir schön früh auf (gegen sieben), stopften alles in die Rucksäcke, packten uns warm ein und holten uns Frühstück. Dann standen wir, pünktlich um halb acht, am Bildungsministerium und warteten darauf, dass etwas geschah.  Langsam froren unsere Füße ein, aber viel passierte nicht, außer dass Mr. He (vom Bildungsministerium) mit einem Kollegen kurz vorbeischaute und wieder ging. Gegen acht tröpfelte dann endlich der Rest unserer Reisegruppe ein. Auch der Bildungsminister selbst würde mitfahren. Viertel nach acht ging es dann endlich los: Wir wurden in die Autos verfrachtet, Helen und ich fuhren beim Bildungsminister (Bimi) mit, Nadja und Franzi quetschten sich mit zwei der zukünftigen Lehrer auf die Rückbank von Mr. He’s Auto.

Dann ging es endlich los! Schnell hatten unser Konvoi von vier Geländewagen Ci Kai hinter sich gelassen und bog auf die Straße ins Dulongtal ein. Die war sehr kurvig und erstaunlich gut – frisch asphaltiert. Letzteres hörte nach ca. einer Stunde auf, ersteres nicht. Insgesamt sind wir auf der ca. 4stündigen Fahrt durch etwa 1500 Kurven gefahren (basierend auf einer Schätzung von einer Kurve alle zehn Sekunden, was wenig ist, wenn man bedenkt, dass ich in fünf Minuten etwa 50 Kurven gezählt habe 😉 ). Kein Wunder, dass der armen Nadja da ziemlich schlecht wurde und auch unsere Mitfahrerin vom Bildungsministerium sich nicht ganz wohl fühlte. Helen und ich waren hingegen viel zu fasziniert von der Aussicht, die sich uns bot. Da der Bimi auch gerne fotografierte (und ein Monster von einer Kamera dabeihatte), hielten wir zum Glück auch ab und zu an, um Fotos zu machen. Das sind die ersten Bilder des Tages:

Die Aussicht war schon am Morgen atemberaubend - da fotografierte nicht nur der Bimi fleißig :)

Die Aussicht war schon am Morgen atemberaubend – da fotografierte nicht nur der Bimi fleißig 🙂

Helen und Mr. Bai vom Bildungsministerium

Nach ca einer Stunde kamen wir zum Eingang des neuen Tunnels. Der ist zum Glück noch im Bau, denn so mussten wir den Weg über die Berge nehmen. Der war zwar ungeteert und rumpelig (der chinesische Ausdruck für „uneben“ 凹凹凸凸 ao ao tu tu, trifft es sehr gut), der Blick dafür umso schöner. Wir kamen bis auf ca. dreitausend Meter, dann durchquerten wir einen kleinen Tunnel, der mehr einem Bergstollen ähnelte, und befanden uns im Tal eines Zuflusses zum Dulongriver. Hier wurde erstmal Pause gemacht, da die Straße vorne noch freigeschaufelt werden musste (dort waren Bauarbeiten im Gang), Zeit für ein paar Fotos und leckere Muffins.

Die Straße wurde nach einer Weile etwas abenteuerlich...

Die Straße wurde nach einer Weile etwas abenteuerlich…

...bis sie dann ganz blockiert war - Der gesamte Tross steigt aus und macht Fotos

…bis sie dann ganz blockiert war – Der gesamte Tross steigt aus und macht Fotos

Und das kam dabei raus

Und das kam dabei raus

Nicht lang nach der Weiterfahrt wurden wir wieder aufgehalten: Diesmal mussten wir vierzig Minuten warten, bis ein Abschnitt der Straße vor uns geteert und plattgewalzt war. Also stiegen wir aus, liefen herum, machten Bilder an einem kleinen Wasserfall, etc., bis wieder zum Aufbruch geblasen wurde und alle Insassen der langen Autoschlange zu ihren Wagen stürzten.

Es wurde eifrig geteert ;)

Es wurde eifrig geteert 😉

Die Schlange der wartenden Autos

Die Schlange der wartenden Autos

Zu den Klängen unserer sehr bunt gemischten Playlist ging es weiter: Da liefen traditionelle ErHu-Stücke neben Celine Dion (My Heart Will Go On), den Carpenters und Pengyou (朋友). Als dann auch noch Gangnam Style, das etwas eintönige koreanische Discolied, auftauchte, war der Stilbruch perfekt. Mittlerweile hatten wir wieder die asphaltierte Straße erreicht, die unser Fahrer großzügig mit 高速公路 „Autobahn“ betitelte. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange,bis wir in das Dulongtal einbogen und uns erstmal die Luft wegblieb: Das Wasser des Flusses tief unten im Tal war knallgrün mit einem Stich ins Blaue. Wow! Hier stimmt die Zeile „独龙江的水绿绿!“ „Das Wasser des Dulongrivers ist grün!“ aus dem umgedichteten Gongshansong tatsächlich. Wir fuhren nun in den Hauptort des Dulongtals, wo wir vor der Schule hielten und erstmal etwas zu essen bekamen. Dazu gingen wir in ein kleines Nebengebäude, in dem über einer Art Lagerfeuer gerade gekocht wurde und auf kleinen Tischen schon Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Minimandarinen, Bananen und Tee standen. Hungrig machten wir uns darüber her (mittlerweile war es schon zwei Uhr), genauso wie über das leckere Essen, das gleich darauf kam. Beim Essen lernten wir auch den Schulleiter der dortigen Grundschule kennen und eine sehr nette Englischlehrerin der Schule, Joan, die uns nach dem Essen erstmal zum Ausruhen in ihre Wohnung einlud. Sie hatte anscheinend früher Franzis jetzige siebte Klasse unterrichtet und kannte auch Ms. Yang (eine Englischlehrerin an der Yi Zhong).

Der grüne Drache!

Der grüne Drache!

Wir blieben allerdings nicht lang, denn nun fuhren wir alle zu einem nicht weit entfernten Ort, wo die Regierung anscheinend ein „Original-Dulongdorf“ nachgebaut hatte. Daneben gab es noch eine ziemlich wackelig aussehende Hängebrücke, die gleich getestet werden wollte. Das schwankte ordentlich sobald mehrere Leute darauf waren! Außerdem ging uns das Geländer nicht einmal bis zur Hüfte, was auch nicht gerade zum Sicherheitsgefühl beitrug. Trotzdem bewahrten Helen und Franzi ein tapferes Lächeln:

Das original nachgebaute Dulongdorf

Das original nachgebaute Dulongdorf

Helen auf der Abenteuerbrücke

Helen auf der Abenteuerbrücke

Wieder zurück, bekamen wir unsere zwei Zimmer mit jeweils zwei Betten gezeigt und hatten Zeit zum Ausruhen und das Dorf erkunden. Da gab es wirklich nicht viel, einige Häuser, eine im Bau befindliche Uferpromenade, neugierige Einwohner, süße Hundchen und ein paar ziemlich verdreckte Kinder, die mit Rohren spielten und von denen wir uns fragten, ob sie nicht eigentlich in die Schule müssten.

Ein putziges Hundi!!

Ein putziges Hundi!!

Franzi und Helen, das Pinke rechts ist die Schule

Franzi und Helen, das Pinke rechts ist die Schule

Müsst ihr nicht eigentlich in die Schule?

Müsst ihr nicht eigentlich in die Schule?

Abendessen gab es wieder in dem Nebengebäude, wobei wir diesmal erstmal eine Weile um das Feuer herumsaßen und uns wärmten. Fehlte nur noch die Gitarre für ein echtes Lagerfeuer-Feeling! Mit dem Essen kam dann auch das Bier oder der Schnaps im Falle der Männer. Wir mussten zwar auch viel trinken, richtig lustig wurde aber der Schulleiter, der bald seine einzigen drei englischen Wörter herauskramte: „Cheers!“ „Music!“ und „Dance!“. Damit wollte er uns sagen, dass für den Abend noch der Besuch einer Minderheitentanzbar geplant war. Bis dahin wurde aber erstmal viiieeeel getrunken, dann suchten wir uns einen Weg über einen dunklen Pfad zu besagter Bar. Die war deutlich kleiner als die in Gongshan und die Tänze waren, obwohl auch tibetisch, viel einfacher und machten richtig Spaß. Kurz nach Mitternacht kehrten wir zurück und fielen in die weichen Betten.

In der Tanzbar :)

In der Tanzbar 🙂

 

 

10 Responses so far.

  1. Vera sagt:

    朋友一生一起走
    那些日子不再有
    一句話 一輩子
    一生情 一杯酒

    朋友不曾孤單過
    一聲朋友你會懂
    還有傷 還有痛
    還要走 還有我

    ♥ 🙂

  2. punguin sagt:

    Sehr hübsch! Nicht zu vergleichen mit meiner Aussicht hier (schieferdach, kahle Bäume, grau)… Viele grüße aus der Uni!

  3. Nina sagt:

    Tausend Dank Anna fürs Hochladen der Bilder!! :*

  4. Lynn sagt:

    幸好你們的車隊中途多次被迫停車歇會兒,否則哪有機會照出這麼壯觀、精彩的照片呢? 🙂

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