Kleiderverteilung – Ein Jahr in Gongshan http://farfaraway.baihu.de Wed, 31 Jul 2013 16:47:32 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7.26 Zurück im Tal des einsamen Drachen http://farfaraway.baihu.de/zuruck-im-tal-des-einsamen-drachen/ http://farfaraway.baihu.de/zuruck-im-tal-des-einsamen-drachen/#comments Mon, 17 Jun 2013 10:54:01 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=957 Am frühen Morgen des Fr, 14. Juni machten wir uns zum zweiten Mal auf den Weg in das wunderschöne Dulongtal. Das „wir“ setzte sich diesmal etwas anders zusammen: Statt in einem Geländewagenkonvoi mit dem halben Bildungsministerium reisten wir vier mit Domi und Ribana in einem Minibus, den wir bis zur Decke und darüber hinaus mit Kleiderkisten und -säcken vollgepackt hatten. Außerdem waren noch Caro, Pia und Sara aus Liuku mit von der Partie, sie fuhren jedoch aus Platzgründen im „Linienbus“.

Vor der Abfahrt betrachten Mu 老师 und unser Torwächter ein wenig kritisch das Aufladen

Vor der Abfahrt betrachten Mu 老师 und unser Torwächter ein wenig kritisch das Aufladen…

Helen und Nina im Kampf gegen die Kartons

Helen und Nina saßen hinten und verteidigten ihre Plätze während der Fahrt heroisch gegen die Kartons.

Spiegelglatte Seen auf der Überfahrt

Spiegelglatte Seen auf der Überfahrt

Die Fahrt war ganz so, wie wir es in Erinnerung hatten: Asphaltiert und kurvig am Anfang, später holprig und mit einer Aussicht, die nach jeder Kurve schöner wurde. Vier Stunden, unzählige Schlaglöcher und einen Tunnel, der Domi an die „Speiseröhre eines Drachen“ erinnerte, später erblickten wir dann unter uns den grünblauen Fluss, was uns zwei Erleichterungen brachte: Erstens wussten wir, dass wir bald da sein würden, zweitens war der Dulongfluss offensichtlich von der braunen Schlammflut verschont geblieben. Tatsächlich sahen wir wenige Kilometer später die pinken Gebäude von 孔当 (Kongdang), dem Hauptort des Dulongtals. Die Grundschule wiederzufinden, war in dem Zweistraßendorf auch nicht weiter schwer. Dort wurden wir schon von Li Xiao Xiang (李晓香), einer Englischlehrerin (die allerdings Chinesisch unterrichtet) in Empfang genommen. Eine Horde Schüler half uns, die Kisten auszuladen, ich verhandelte mit unserem Fahrer und bezahlte ihn, die anderen drei stießen noch zu uns, dann brachen wir zu einem Restaurant auf. Dort waren auch der Schulleiter und einige andere Leute, sodass wir uns auf zwei Tische verteilten und erstmal das Mittagessen und ein paar Toasts (mehr oder weniger) genossen. Danach bekamen wir Räume zugewiesen: einen im Lehrerschlafgebäude und drei in dem „Hotel“, das wir von November schon kannten. Den Nachmittag lang ruhten wir uns von der Fahrt und der Hitze aus, manche mit einem Schläfchen, Helen und ich mit einem Spaziergang an der neu fertiggestellten Flusspromenade.

Abends gab es dann zunächst wieder Essen (und auch ein wenig Bier…), dann ging es an die Kleiderverteilung! Den Zeitpunkt hatte Miss Li vorgeschlagen, weil es abends kühler ist, und er hatte auch den Vorteil, dass wir den nächsten Tag zur freien Verfügung hatten. Also brachten wir die Kisten auf den Schulhof und ein paar Lehrer schleppten zwei Tischtennisplatten herbei. Auf der einen breiteten wir die Mädchenkleidung aus, die andere war für die Jungssachen bestimmt. Während wir schnell auspackten, kamen auch schon die Erstklässler herbei und stellten sich in Reihen auf.

Die Lehrer schleppen eine Tischtennisplatte

Die Lehrer schleppen eine Tischtennisplatte als improvisierte Ablage herbei – ich mag China! 😉

Sara beim Auspacken

Sara packt Jungskleidung aus

Der Mädchentisch

Helen, Miss Li, Ribana, Caro und Domi (v.l.n.r.) am Mädchentisch

Dann ging es los: Da wir so viele (neun Freiwillige und ein paar helfende Lehrerinnen) waren, konnten Domi und ich Bilder machen und ab und zu den anderen helfen, die sich aufgeteilt hatten und einem Kind nach dem anderen Hose, dünnes und dickes Oberteil in die Hand drückten. Dabei merkte man einen deutlichen Unterschied zwischen deutschen und chinesischen Helfern – hier wurde gefragt „喜不喜欢?“ (Gefällt dir das?), wobei man auch öfters ein verlegenes Kopfschütteln erntete, dort wurde einfach in die Hand gedrückt, wenn es passte… Alles in allem lief das Ganze jedoch recht flüssig ab: Nach und nach versorgten wir alle ersten bis fünften Klassen. Für die Sechstklässler hatten wir leider nicht mehr genug Kleidung. Während wir die wenigen Reste (viel zu große oder kleine Kleidungsstücke) zusammenpackten, machten sich die Kinder bereits bettfertig.

Gefällt dir das?

Gefällt dir das?

Ja, gefällt mir!

Ja, gefällt mir! – Pia verteilt Jungspullis

Lachende Kindergesichter

Die beiden haben Spaß 😉

Die wartenden Drittklässler

Die wartenden Drittklässler

Geschäftiges Treiben

Geschäftiges Treiben an den Verteilstationen

Nadja sucht nach passenden Jungshosen

Nadja sucht nach passenden Jungshosen

Ribana gibt den Mädels Hosen

Ribana gibt den Mädels Hosen

Caro war für die Mädchenpullis zuständig

Caro war für die Mädchenpullis zuständig

Glückliche Kinder

Glückliche Kinder 🙂

Erschöpft aber ziemlich zufrieden mit der getanen Arbeit verbrachten wir den Rest des Abends mit Miss Li und ein paar Lehrern in Miss Lis Wohnung. Über Plaudern, Nummern austauschen, Gitarrespielen und singen wurde es schnell elf Uhr und wir verabschiedeten uns gen Bett.

Unser Fazit für diese Kleiderverteilung: Etwas chaotisch, aber im Großen und Ganzen gelungen. Chaotisch deshalb, weil immer die gesamte Klasse auf dem Schulhof war und sich für Kleidung anstellte. Die Kinder sahen nicht ganz so arm aus wie z.B. die in Dimaluo, aber sie waren durchaus bedürftig und haben sich (obwohl manche recht wählerisch waren) sehr über die erhaltene Kleidung gefreut. Insgesamt konnten wir ca. 250 Schüler versorgen, am Ende hatten wir leider keine passenden Sachen mehr für die sechsten Klassen. Das war schade, aber da wir so viel Kleidung mitgenommen hatten, wie in den Bus passte, hätten wir daran auch nicht viel ändern können. Allerdings haben wir uns überlegt, beim Sortieren für die nächste Verteilung Pappschablonen zu benutzen, um die Größe der Kleidung besser abschätzen zu können. So wollen wir vermeiden, dass viel zu kleine oder viel zu große Sachen mitgenommen werden.

Morgen geht’s weiter mit der Fahrt im Gemüseauto, sehr armen aber unglaublich süßen Kindern, einem Funkloch…

 

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Kleiderverteilung Dimaluo http://farfaraway.baihu.de/kleiderverteilung-dimaluo/ http://farfaraway.baihu.de/kleiderverteilung-dimaluo/#comments Wed, 10 Apr 2013 14:37:42 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=825 Di, 09. April – Hier kommt der Bericht von unserer Kleiderverteilung in Dimaluo letzten Sonntag, am 07.04. Die ganze Sache hatten wir angefangen zu planen, als Franzi und ich in den Ferien bei Aluo gewesen waren. Nachdem wir vom Zwischenseminar eine Menge Kleidung mit nach Gongshan gebracht hatten, ging dann alles ganz schnell. Vor etwa zwei Wochen trafen wir uns mit Aluo und er erzählte, dass er etwa 20 arme Familien aus den Bergdörfern herausgesucht hatte, gemeinsam legten wir dann den 07. April als Termin fest, da Nadja und ich dieses Wochenende frei hatten.

Am Samstag ging es los: Unser Fahrer, den wir liebevoll „Gnom“ nennen, kam gegen fünf Uhr abends (mit einer Stunde Verspätung, wie für ihn üblich) auf den verlassenen Schulhof der Grundschule gekurvt, wo wir bereits mit den Kleidersäcken und – kartons warteten. Wir packten alles in den Kofferraum, kletterten in den Minibus und los ging’s. Die Fahrt nach Dimaluo war holprig, aber erstaunlich kurz (verglichen mit Erinnerungen von endlosen Schlaglöchern…). Etwas verwundert hielt unser Fahrer vor der Baustelle, hinter der sich „Aluo’s Guesthouse“ verbirgt.

Aluo's Guesthouse

Aluo’s Guesthouse in tibetischem Stil

Nachdem wir Aluo begrüßt und alles hineingeschafft hatten, fuhr der Gnom wieder nach Gongshan. Wir machten noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf, bevor es dann leckeres Essen gab. Helen, Nadja und Xiyu waren danach schon so fertig, dass sie ins Bett gingen, Franzi und ich blieben noch, als ein paar Tibeter vorbeikamen. Den Rest des Abends spielten sie (und wir 😉 Erhu und Trommel, sangen, unterhielten uns und  spielten Trinkspiele. Franzi und ich brachten ihnen bei, „Schere, Stein, Papier“ zu sagen, was auf tibetisch in etwa heißt: „Abends mit schmerzhaften Beulen das Schwein umwerfen“ … … Als genug Schweine umgeworfen waren, gingen auch wir ins Bett^^

Am Sonntagmorgen ging es nach dem Frühstück (Baba, hartgekochtes Ei und Yakbuttertee, mmmh:)) in die Kirche. Diesmal war kein Priester da, also sprachen Gemeindemitglieder, unter anderem auch Aluo.

Auf dem Weg zur Kirche

Auf dem Weg zur Kirche

Die katholische Kirche in Dimaluo

Die katholische Kirche in Dimaluo – erbaut von französischen Missionaren

Die Männer des Dorfes

Die Männer des Dorfes unterhalten sich vor der Kirche

Eine ganz alte Omi mit Xiyu

Sind sie nicht süß? 😉 – Eine ganz alte Omi mit Xiyu

Als der Gottesdienst vorbei war, gingen wir zurück und fingen in einem großen Raum in  Aluos Haus an, die Kleider auszubreiten. Dann warteten wir auf die Ankunft der Familien aus den Bergdörfern: Wir hatten mit ca. 20 Familien gerechnet, letztlich kamen aber nur zwölf. Für die eigentliche Verteilung befragten wir die Leute nach Anzahl, Geschlecht und Alter ihrer Familienmitglieder und gaben ihnen dann an den einzelnen „Ständen“ die entsprechende Kleidung mit: Meist für jedes Familienmitglied je ein dickes und ein dünnes Oberteil sowie eine Hose. Oft kannte Aluo die Familien auch, so konnte er uns sagen, wer besonders bedürftig war, also mehr Kleidung gut gebrauchen konnte, wie groß die Kinder waren etc. Das Ganze ging ziemlich gut und zügig vonstatten: Neben uns vieren und Aluo half auch Sandra (die Französin, die wir an Ostern in der Kirche getroffen haben), Xiyu machte Fotos. Gegen fünf Uhr waren wir dann fertig, packten zusammen, aßen zu Abend mit Aluo und seiner Frau, warteten noch eine Weile auf unseren Fahrer und ruckelten dann wieder nach Hause. Insgesamt sind wir zufrieden mit dem Ergebnis der Verteilung, planen allerdings, bald nochmal hinzufahren, um die restlichen Familien versorgen zu können (ursprünglich war morgen geplant, aber wegen starkem Regen vertagen wir das). Und hier kommen Xiyus wundervolle Bilder (ganz unten ist die gesamte Galerie zu sehen):

Die Kleider vor der Verteilung

Die Kleider vor der Verteilung

Aluo (rechts) erklärt den Familien das Prozedere

Aluo (rechts) erklärt den Familien das Prozedere

Es kann losgehen!

Es kann losgehen!

Da sind die Männerkleider!

Da sind die Männerkleider!

Gute Laune ;)

Gute Laune 😉

Die Freude ist groß :)

Die Freude ist groß 🙂

Wie wäre es damit?

Wie wäre es damit?

Sandra passt einem Mann mit Krücken eine Jacke an

Sandra passt einem Mann mit Krücken eine Jacke an

Passt! Für so ein Lächeln lohnt sich die Arbeit

Passt! Für so ein Lächeln lohnt sich die Arbeit

Nadja gibt einem Mann etwas für seine Kinder mit

Nadja gibt einem Mann etwas für seine Kinder mit

Draußen wird die Kleidung für den langen Rückweg zu Bündeln geschnürt

Draußen wird die Kleidung für den langen Rückweg zu Bündeln geschnürt

Drinnen wird noch sortiert, angepasst und ausgewählt

Drinnen wird noch sortiert, angepasst und ausgewählt

Ein Pudel für ein Kinderlächeln

Auch für ihn hat sich etwas gefunden

Auch für ihn hat sich etwas gefunden

Aluo's Guesthouse Auf dem Weg zur Kirche Die katholische Kirche in Dimaluo Die Männer des Dorfes Eine ganz alte Omi mit Xiyu Die Kleider vor der Verteilung Aluo (rechts) erklärt den Familien das Prozedere Es kann losgehen! Da sind die Männerkleider! Gute Laune ;) Die Freude ist groß :) Wie wäre es damit? Sandra passt einem Mann mit Krücken eine Jacke an Passt! Für so ein Lächeln lohnt sich die Arbeit Nadja gibt einem Mann etwas für seine Kinder mit Draußen wird die Kleidung für den langen Rückweg zu Bündeln geschnürt Drinnen wird noch sortiert, angepasst und ausgewählt Ein Pudel für ein Kinderlächeln Auch für ihn hat sich etwas gefunden ]]>
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Bilder von der Kleiderverteilung in Puladi http://farfaraway.baihu.de/bilder-von-der-kleiderverteilung-in-puladi/ http://farfaraway.baihu.de/bilder-von-der-kleiderverteilung-in-puladi/#respond Sat, 30 Mar 2013 06:45:18 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=800 Di, 26. März 2013 – Die ganzen Pläne vom Zwischenseminar setzten wir am Dienstag erstmals in die Tat um: Mit unserer ersten Kleiderverteilung in Puladi. Das ist ein Ort südlich von Gongshan, hier gibt es eine Schule mit den Klassen 1-9. Bei früheren Besuchen hatten wir eine Liste von den dortigen Englischlehrern erhalten, auf der sage und schreibe 216 bedürftige Schüler standen. An die ersten von ihnen verteilten wir letzten Dienstag. Nadja und ich waren nicht dabei, da wir Unterricht hatten und genügend Helfer zur Verfügung standen: Neben Franzi und Helen noch meine beiden Schwestern Anna und Vera sowie Yizhu (unser Boss^^) und seine Freundin Jana. Hier also erstmal einige Bilder von der Verteilung, die im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit aller vonstatten ging:

Die Kleiderkisten und -säcke

Die Kleiderkisten und -säcke

Zunächst wurde die Kleidung ausgebreitet und sortiert

Zunächst wurde die Kleidung ausgebreitet und sortiert

Anna und Jana beim Sortieren

Anna und Jana beim Sortieren

Und hereinspaziert!

Und hereinspaziert!

Helen gibt Kleider aus

Helen gibt Kleider aus

Franzi passt Kleidung an

Franzi passt Kleidung an

Yizhu kümmerte sich um die Jungs

Yizhu kümmerte sich um die Jungs

Geschafft nach der Arbeit

Geschafft nach der Arbeit

Die Kleiderkisten und -säcke Zunächst wurde die Kleidung ausgebreitet und sortiert Anna und Jana beim Sortieren Und hereinspaziert! Helen gibt Kleider aus Franzi passt Kleidung an Yizhu kümmerte sich um die Jungs Geschafft nach der Arbeit ]]>
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Wer will süße Kinder sehen… http://farfaraway.baihu.de/wer-will-suse-kinder-sehen/ http://farfaraway.baihu.de/wer-will-suse-kinder-sehen/#comments Tue, 06 Nov 2012 16:46:04 +0000 http://farfaraway.baihu.de/?p=433 Viel Zeit ist seit der English Corner nicht vergangen, aber es gibt wieder viel zu berichten:

Wir haben heute, Dienstag den 6.11., unsere erste Kleiderverteilung durchgeführt!!! Damit wäre das von uns gesetzte Ziel einer Kleiderverteilung bis zum Zwischenseminar bereits nach 2 Monaten erfüllt… jetzt heißt es die nächste planen oder andere Aufgaben suchen, wir sind gerade so in Schwung^^

Dabei waren wir bis gestern noch nicht einmal sicher, ob es wirklich alles klappt, denn wir haben verzweifelt nach einem Minibus gesucht, der uns nach Dimaluo bringen sollte… Als wir am späten Nachmittag noch immer keinen gefunden hatten, kramten wir aus den Tiefen unseres Handys die Nummer eines Fahrers hervor, den wir in unserer ersten Woche hier in Gongshan kennengelernt haben und von dem wir weder wussten, ob er sich noch an uns erinnert, oder ob er überhaupt nach Dimaluo fährt… Zu unserem Glück hat er nach einem kurzen Telefonat prompt zugesagt und so standen wir heute um 1 Uhr schwer bepackt am Straßenrand und beteten, dass er auch wirklich kommen würde^^

Er kam tatsächlich und so fuhren wir kurz darauf los… Ich glaube unser Fahrer wusste nicht genau, worauf er sich da eingelassen hat, denn die ‚Straße‘ nach Dimaluo ist eigentlich eher eine einzige Baustelle und man wird durchgeschüttelt… fast fühlt man sich wie Popcorn in einer Popcornmaschine 😉

Aber wir kamen, mehr oder minder heil, aber um einige blaue Flecke reicher, um kurz nach 2 Uhr in der Grundschule in Dimaluo an. Dort wurden wir vom Schulleiter in Empfang genommen und nachdem wir mit ihm einige Minuten lang darüber geredet haben, wie wir am besten vorgehen sollten, einigten wir uns darauf, dass wir zunächst in der 3. Klasse eine Stunde Englisch unterrichten, während er die Namen der 20 bedürftigsten Kinder herausgesucht hat. Zunächst gab es jedoch eine 10-Minuten-Pause und wir versuchten erst einmal die Schüler ‚anzulocken‘, indem wir uns mit der Gitarre auf die Stufen vor der Schule setzten und begannen Seasons in the Sunzu singen.

Helen und Nina - umgeben von den Schülern während wir Seasons in the Sun gesungen haben

Helen und Nina – umgeben von den Schülern während wir Seasons in the Sun gesungen haben

Eigentlich hatten wir vorgehabt ein klein wenig mit den Kindern zu spielen, aber wir wurden natürlich von allen Seiten her ausgefragt und so war die Pause auch gleich vorbei und der Unterricht begann…

Die Stunde die wir gehalten haben war sehr unterhaltsam und die Kinder, die zwar alle ein Englischbuch besaßen, aber zuvor noch nie ein Wort Englisch gelernt hatten haben, waren nach anfänglicher Schüchternheit begeistert bei der Sache. Vor allem als es darum ging Head and shoulders, knees and toes… zu singen und wir die Geschwindigkeit nach und nach erhöht haben 🙂

Schülerin mit Englischbuch

Schülerin mit Englischbuch

Head and shoulders - Die Lehrer...

Head and shoulders – Die Lehrer…

... und die Schüler

… und die Schüler

... man beachte den Kamm in den Haaren ;)

… man beachte den Kamm in den Haaren 😉

Neben dem Lied haben wir ihnen auch die aller grundlegendsten Sätze, wie „Hallo, mein Name ist…“ und „Wie geht es dir?“ beigebracht und sie dazu gebracht diese Szenen vor der gesamten Klasse vorzuspielen, indem wir ihnen versprachen dafür auch etwas vorzutragen… es hat funktioniert und so spielten die Kinder den Dialog vor und wir sangen Lady in Black und California Dreaming^^

Damit war die Stunde auch schon gleich wieder zu Ende und wir begannen damit den Inhalt unserer Kleidersäcke in einem der Schlafsäle auf den Betten auszubreiten. Währenddessen hat der Schulleiter die 20 betroffenen Kinder in einen Klassenraum gebracht und Nina und Helen unterhielten die Kinder mit Brother Jacob und Old MacDonald.

Franzi und ich holten dann immer 2 oder 3 Kinder aus dem Klassenraum und drückten ihnen die Kleidung in die Hand, zumeist Socken und je nach Bedarf auch Pullis, Jacken und Hosen… Zum Teil trugen die Kinder dort nämlich nur zu große, dünne Hemden und Sandalen (ohne Strümpfe).

Wahrscheinlich hätten wir an jedes Kind eine komplette Garnitur Kleidung austeilen können (so viel haben wir aber leider nicht), aber was Hygiene anging schienen sie eigentlich ganz gut versorgt – zumindest hatte jedes Kind ein eigenes Stück Seife und ihre Zähne sahen zwar schief, aber an sich nicht besonders schlecht aus… Anfangs etwas zögerlich, weil sie nicht so ganz verstanden was wir da mit ihnen vorhatten, waren die Kinder am Ende sehr glücklich über ihre neuen Kleider 🙂

Nach ca. einer Stunde waren wir fertig und dann haben wir noch ein Gruppenfoto mit allen Kindern gemacht – als ich ihnen dann die Bilder auf der Kamera gezeigt habe waren sie kaum mehr zu halten und alle wollten Fotos von sich machen lassen und sie danach gezeigt bekommen^^

Nadja zeigt Bilder

Nadja zeigt Bilder

Ähnlich dem Auflauf beim Fotos zeigen war der, als der Milchwagen kam :)

Ähnlich dem Auflauf beim Fotos zeigen war der, als der Milchwagen kam 🙂

Weil unser Fahrer langsam ungeduldig wurde (er hat die ganze Zeit auf uns gewartet) fuhren wir gegen halb 5 wieder zurück nach Gongshan… Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende, denn Helen und Franzi haben heute Morgen erfahren, dass sie jetzt endlich in die Wohnung auf dem Schulgelände umziehen können – also halfen wir den beiden noch dabei ihre Sachen hochzubringen. Die neue Wohnung ist ziemlich schick, alles ist neu und sie haben nicht nur echte Betten mit Nachttischen (!), sondern auch ein komplett eingerichtetes Wohnzimmer nebst Fernseher… Ab jetzt werden wir wohl öfters den Aufstieg in Kauf nehmen, einerseits um bei ihnen zu kochen, andererseits um ihre geniale Aussicht auf ganz Gongshan zu genießen^^

Danach wurden wir noch zum Essen eingeladen und, wir können es noch immer kaum glauben, der Nujiang-Newspaper-Mensch (der uns eingeladen hat, weil er für 3 Tage in Gongshan zu Besuch ist) hat uns weder Alkohol zu trinken gegeben, noch hat er nach dem Essen versucht uns zu überreden noch Karaoke singen zu gehen oder sonst irgendwas zu unternehmen! Das war eine sehr angenehme Abwechslung^^

Die letzte große Neuigkeit für heute: Als wir heute Mittag gerade dabei waren alles vorzubereiten bekamen wir plötzlich den Anruf, dass es nun soweit sei… Morgen früh werden die neuen Lehrer ins Dulong-Tal gebracht und wir können mitfahren! Wir dachten uns nur: „Ihr Vögel! Könnt ihr uns nicht wenigstens 2 Tage vorher Bescheid sagen, damit wir das mit unseren Schulen klären können?!?“ Naja, zum Glück konnten wir das mit unseren Schulen noch abklären. Zwar dürfen wir ja eigentlich nicht in das Tal, wegen Sicherheit und weil man von dort so leicht nach Tibet kommt, aber weil wir vom Bildungsministerium mitgenommen werden ist es ok – das Wort ‚Bildungsministerium‘ ist unser neues Zauberwort, dagegen können sie einfach nichts machen^^… und damit bis Freitag, da werden wir dann voraussichtlich zurück sein… wenn wir nicht eingeschneit werden und ein halbes Jahr dort bleiben müssen 😉

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